Der Berner Regierungspräsident Christoph Amman erwähnte an der Eröffnungsfeier die «grosse volkswirtschaftliche Bedeutung», welche die neue V-Bahn für Grindelwald, für die Jungfrau Region und für den Kanton Bern hat. Deshalb habe der Regierungsrat das Projekt von Anfang an unterstützt.
Für Jungfraubahnen-Direktor Urs Kessler heisst das Erfolgsgeheimnis der V-Bahn «Denken ohne Schranken». Die Planung und Realisierung des Generationenprojekts sei nur möglich geworden, indem alle das Beste für die ganze Jungfrau Region wollten und über die Grenzen hinausgedacht hätten.
Der Verwaltungsratspräsident der GGM, Andreas Kaufmann, sprach von einem anspruchsvollen Jahr voller Herausforderungen für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der GGM. «Sie haben auf allen Stufen und in allen Bereichen hervorragend mitgearbeitet, um die neue Bahn termingerecht zu erstellen», freute sich Kaufmann.
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Verdoppelung der Beförderungskapazität
Die Fahrt in den neuen Zehnergondeln vom neuen Terminal in Grindelwald Grund hinauf zum Männlichen dauert noch 19 statt wie bisher 30 Minuten und befördert statt 900 neu 1800 Gäste pro Stunde.
1978 galt die rund sechs Kilometer lange Bahn bei ihrer Eröffnung als Meilenstein. Fast 40 Jahre später war die Seilbahn mit ihren knallroten Vierer-Gondeln in die Jahre gekommen und musste zwingend ersetzt werden.
Dies nahmen die Verantwortlichen der Männlichen- und der Jungfraubahnen zum Anlass, das Transportkonzept im Ski-, Wander- und Ausflugsgebiet Männlichen/Kleine Scheidegg zu überdenken. Denn auch die Zahnradbahnverbindung von Grindelwald und Wengen auf die Kleine Scheidegg und weiter aufs Jungfraujoch entsprach nicht mehr optimal dem Bedürfnis von Reiseveranstaltern und Touristen nach raschem Transport ins Zielgebiet.
Ein Terminal, zwei Äste
Nach längeren Diskussionen kristallisierte sich schliesslich das Projekt der V-Bahn heraus. In Grindelwald Grund sollten die verschiedenen Bahnstationen in einem neuen Terminal zusammengeführt werden. Von dort aus besteht auch direkt Anschluss an den öffentlichen Verkehr.
Vom neuen Terminal aus führt ein Ast ins Gebiet Männlichen der andere, der wesentlich umstrittenere Eiger-Express, soll in einem Jahr ins Gebiet Kleine Scheidegg führen, genauer gesagt zur bisherigen Station Eigergletscher der Jungfraubahnen. Die bisherigen Zahnradstrecken soll erhalten bleiben.
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Rote Köpfe
Das 470-Millionen-Projekt bewegte jahrelang die Gemüter im Tal. Umweltverbände machten vor allem mobil gegen die neue Seilbahn des Eiger-Express. Mit dieser «Wäscheleine vor der Eigernordwand» setzten die Jungfraubahnen voll auf Masse und Pauschaltouristen aus Fernost, befürchten Kritiker.
An einer denkwürdigen Gemeindeversammlung sprachen sich die Grindelwalder Stimmberechtigten für das millionenschwere V-Bahn-Projekt aus. Dies nota bene, nachdem der Gemeindepräsident den Entscheid mit der Mitteilung versüsst hatte, die Jungfraubahnen würden künftig 200'000 Franken pro Jahr in einen Fonds für nachhaltige Projekte in den beiden betroffenen Gemeinden Grindelwald und Lauterbrunnen fliessen lassen.
Die Bergschaft Wärgistal hingegen war nicht auf Anhieb bereit, Überfahrtsrechte für den Eiger-Express zu gewähren. Hinter den Kulissen wurde an vielen Fronten heftig gefeilscht und gestritten.
Auf dem Höhepunkt der Auseinandersetzungen bezichtigen die Gegner des Projekts die Jungfraubahnen, Kritiker unter Druck gesetzt zu haben. Jungfraubahnen-CEO Urs Kessler wiederum sprach in einem Interview Ende 2017 von Einsprechern, die hohe Summen gefordert hätten, damit sie ihre Einsprachen zurückziehen.
Grünes Licht
Im Februar 2018 wurde schliesslich die letzte Einsprache bereinigt. Im Juni desselben Jahres gab der Bund grünes Licht, so dass für das 400-Millionen-Projekt die Bagger auffahren konnten. Die neue Gondelbahn auf den Männlichen sollte auf die Wintersaison 2019/20 startklar sein, der Eiger-Express ein Jahr später, so die Ansage. (sda/htr)