Zehn Entlebucher Landwirtschaftsbetriebe erhielten im Rahmen des Projekts Go Up Agro-Alp-Tourismus und der Beratungsoffensive durch das Berufsbildungszentrum Natur und Ernährung BBZN Schüpfheim Unterstützung für ihren Einstieg in den Agrotourismus. Dazu zählt die Beratung in Themen wie die Ausgangslage auf dem Hof, die Angebotsgestaltung oder die Gesuchstellung für die Baubewilligung.
Herausforderungen beim Einstieg
Eigentlich habe Sandro Bucher, Leiter Tourismus und Mobilität der Unesco Biosphäre Entlebuch, noch mehr Beratungen erwartet, heisst es in einer Mitteilung. Im Laufe des Projekts sei ihm aber bewusst geworden, dass der Einstieg in den Agrotourismus – auch Paralandwirtschaft genannt – bei einer Bauernfamilie Zeit benötige.
«Vor einem Einstieg in den Agrotourismus prüfen die Familien sorgfältig, ob sich eine Gästebewirtschaftung neben dem Haupterwerb, der landwirtschaftlichen Produktion, gut einfügt. Auch steht oft die Frage einer Hofübergabe im Raum, bevor Investitionen für die nächsten Jahre getätigt werden. Und schliesslich muss die ganze Bauernfamilie hinter der Gästebewirtschaftung stehen.»
Projektwettbewerb für innovative Agrotourismus-Angebote
Die Biosphäre Entlebuch freue sich, dass aus den Beratungen neue, innovative Angebote entstehen, heisst es weiter. Weil bei diesen Angeboten die Baubewilligung beim Kanton Luzern noch ausstehe, könne man noch nicht genauer orientieren. Im November werden aber die besten aus den Beratungen entstandenen Angebote ausgezeichnet und kommuniziert.
Der Projektwettbewerb wird von der Clientis Entlebucher Bank und dem Biosphären-Fonds unterstützt. Bis Ende Jahr werde abschliessend mit den Akteuren im Entlebucher Agrotourismus eine Vernetzung geprüft, dass man auch künftig ressourcenbasierten und vertriebsorientierten Kooperationen kräftegebündelt nachgehen könne, plant die Organisation Unesco Biosphäre Entlebuch.
Alle agrotouristischen Angebote auf einen Blick
Seit dem 2. August bewirbt die Unesco Biosphäre Entlebuch das gesamte Produktportfolio Agrotourismus mit einer neuen Agrotourismuskarte und einer neuen Landingpage. Die Agrotourismuskarte hat die Unesco Biosphäre Entlebuch zusammen mit dem Schweizer Reisemagazin Transhelvetica herausgegeben. Darauf sind alle agrotouristischen Angebote mit Bezug zur Landwirtschaft und Alpwirtschaft aufgeführt.
Über Schweizer Printmedien sowie mit Online-Anzeigen wird das paralandwirtschaftliche Angebot nun beworben, auch über Auslandschweizer Organisationen.
Laut eigenen Angaben habe das Entlebuch eines der schweizweit grössten agrotouristischen Angebote. Über alle sechs dezentralen Erlebniswelten sind insgesamt 31 Bauernhöfe aufgeführt. Weitere sollen noch folgen, verkündet die Organisation.
Grosses Potenzial
Bucher sieht im Agrotourismus grosses Potenzial: «Der Agrotourismus bietet ein authentisches Erlebnis, insbesondere für junge, städtische Familien. Er fördert den gesellschaftlichen Austausch zwischen städtischen und ländlichen Bewohnern, zwischen Produzenten und Konsumenten und fördert durch den wertschätzenden Einblick auch die Wertschöpfung des Direktvertriebs von lokal produzierten Hofprodukten oder den Regionalprodukten. Mit dem Agrotourismus können Landwirtschaftsbetriebe ihr Angebot diversifizieren und ein starkes zweites Standbein aufbauen». (mm)
Neue Regionalpolitik NRP
Das Projekt Go Up Agro-Alp-Tourismus der Unesco Biosphäre Entlebuch wird aus Mitteln der Neuen Regionalpolitik (NRP) unterstützt. Mit der Neuen Regionalpolitik investiert der Bund zusammen mit den Kantonen in innovative Köpfe und Unternehmen, die ländliche Regionen und Berggebiete sowie Grenzregionen als Wirtschafts-, Lebens- und Erholungsräume attraktiv gestalten und nachhaltig weiterentwickeln wollen.
Im Vordergrund stehen die Innovationsförderung, der Strukturwandel im Tourismus und die digitale Transformation der Wirtschaft.