(Keystone-SDA) Nach zwei problematischen Jahren aufgrund der Coronapandemie knüpft dieses Geschäftsergebnis nun wieder an das Rekordjahr 2019 an. Die Verantwortlichen des Bahnunternehmens zeigten sich am Donnerstag vor den Medien in Chur selbst überrascht vom guten Ergebnis. Sie hätten nicht erwartet, dass sich der Personenverkehr nach den Corona-Massnahmen so schnell erholen würde, sagte der Verwaltungsratspräsident und Ständerat Stefan Engler (Mitte). Ab Mai letzten Jahres seien zeitweise sogar mehr Reisende unterwegs gewesen als 2019.
2020 hatte die RhB einen Verlust von 6,9 Millionen Franken verzeichnet, 2021 eine knappe schwarze Null. Nun nahm auch die Tochtergesellschaft Glacier Express wieder Fahrt auf. Nach schlechten Auslastungen in den Coronajahren seien die Sitzplätze im beliebten Zug bis Ende Juli 2023 ausgebucht, freute sich der RhB-Direktor Renato Fasciati. Auch der übrige Personenverkehr zeigte sich in den ersten beiden Monaten des neuen Jahres auf «einem erfreulichen Niveau».
Unterstützung dank Weltrekord
Der geglückte Weltrekordversuch im Herbst 2022 mit dem längsten Personenzug der Welt habe ebenfalls sehr zum guten Ergebnis beigetragen, so Fasciati weiter. Man habe ihn geplant, um nach Corona wieder auf Kurs zu kommen und sei richtig überrascht gewesen von dessen Wirkung. Alleine in den sozialen Medien wurden damit gemäss einer Auswertung der RhB über eine Million Menschen erreicht. Über 700 Medienberichte erschienen dazu und rund 660'000 Menschen verfolgten das Spektakel live über einen Stream.
Der Güterverkehr auf der Schmalspurbahn konnte jedoch nicht an diesen Erfolg anknüpfen. Es resultierte ein Verlust von 1,4 Millionen Franken. Die Gründe dafür seien tiefere Erträge, Folgekosten aus Investitionen und veränderte Einsätze der Triebfahrzeuge. Beim Autoverlad erwirtschaftete die RhB einen kleinen Gewinn von 2 Millionen Franken. Das sind acht Prozent mehr als im Vorjahr.
Teurere Investitionen
Die aktuellen weltpolitischen Herausforderungen trüben denn auch den Blick in die Investitionsrechnung. Einerseits nahm das Volumen mit 326,7 Millionen investierten Franken um 34,3 Millionen im Vergleich zum Vorjahr ab. Andererseits werden die Projekte auch teurer. Der Neubau des Albulatunnels sprengte das Kostendach um 13 Prozent. Der 407 Millionen Franken teure Bau soll im Juni 2024 fertiggestellt werden. Die Kostensteigerungen erfolgen aus der aktuellen Teuerung und den Mehraufwänden, die durch die Pandemie angefallen waren.
Auch langfristig dürfte der Kostendruck für das Bahnunternehmen hoch bleiben. Angekündigte nationale Tarifmassnahmen und Sparprogramme stehen einem hohen Modernisierungsbedarf gegenüber.