Es handelt sich um ein Pilotprojekt, das auf den Fahrplanwechsel vom 9. Dezember lanciert wird. Die Wintersaison soll zeigen, ob das Konzept funktioniert. Treibende Kraft ist der Schweizer Alpen-Club (SAC), der das Projekt am Dienstag den Medien präsentierte. Weitere nationale Träger sind PostAuto AG, die Hochschule Luzern und Mountain Wilderness Schweiz.
Viele interessante Ausgangsorte für Ski- und Schneeschuhtouren sind mit dem öffentlichen Verkehr nicht erreichbar. Ohne Auto sind etliche Touren also nur mühsam oder gar nicht machbar. Zugleich schwankt die Nachfrage je nach Wetter und Schnee sehr stark; ein permanenter Busbetrieb ist deshalb nicht gerechtfertigt. Das Konzept des Schneetourenbus nimmt darauf Rücksicht. Die Fahrpläne sind im Internet aufgeschaltet. Die regionalen Transportunternehmen entscheiden spätestens zwei Tage vor der Fahrt aufgrund von Reservationen, Schnee- und Wettersituation, ob der Bus tatsächlich verkehrt. Die potenziellen Kunden werden per E-Mail informiert. [IMG 2]
Ökologische und ökonomische Vorteile
Leerfahrten werden so vermieden, Kosten gespart und die Umwelt geschont. Der Schneetourenbus wird nicht subventioniert, weshalb die Preise höher sind als beim öffentlichen Verkehr. Sie seien aber immer noch fair und bezahlbar, betont der SAC.
René Michel, Mitglied des SAC- Zentralvorstands , sieht im neuen ÖV -Betriebskonzept einige gewichtige Vorteile: «Wir BergsportlerInnen sind direkt von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen. An - und Rückreise zu unseren Ski - und Schneeschuhtouren spielen punkto Energieverbrauch die grösste Rolle. Der Schneetourenbus ermöglicht es uns nun, neue Ausgangspunkte ohne das eigene Auto zu erreichen. Zudem verkehren mit dem Schneetourenbus keine leeren Busse , denn das ausgeklügelte Online- Informations - und Reservationssystem stellt eine gute Auslastung der Busse sicher. Durch die neue Möglichkeit für WintersportlerInnen auf den ÖV umzusteigen und den bedarfsgerechten Einsatz der Busse können wir ein en Beitrag zum Schutz der Umwelt leisten .»
Busse in verschiedenen Regionen der Schweiz
Ludwig Loretz von Pearl Shuttle in Andermatt erklärt, wieso sein Betrieb beim Schneetourenbus mitmacht: «Wir wissen, dass es viele Tourenbegeisterte gibt, welche eigentlich gerne mit dem ÖV ins Urner Meiental reisen würden, um zu den Ausgangspunkten für beispielsweise den Gross Spannort oder den Stucklistock zu gelangen. Mit unserem Angebot schlies sen wir die bestehende ÖV -Lücke nach Färnigen. Wir sind zuversichtlich, dass unser Schneetourenbus eine genügende Auslastung haben wird». Die 18 Kilometer lange Fahrt von Andermatt nach Färnigen kostet 24 Franken pro Person. Wer in Wassen zusteigt, bezahlt 18 Franken. Somit werden etwa vier Fahrgäste pro Fahrt benötigt , damit die Rechnung für Pearl Shuttle aufgeht.
Neben dem Schneetourenbus im Urner Meiental werden ab diesem Winter auch Tourenziele am Lukmanier - und Julierpass im Kanton Graubünden und im Walliser Binntal erschlossen. Ein spezielles Angebot gibt es im Prättigauer Ort Pany, wo neben Sk ilift und Langlaufloipe mit dem Schneetourenbus neu ab dieser Saison auch die Schneeschuh- Arena erschlossen wird. Auch in den Voralpen – im Napfgebiet – ist der Schneetourenbus präsent. (sda)