Seit heute Montag ist auf den Schweizer Schienen der neue SBB-Doppelstockzug namens «FV-Dosto» zu sehen. Die Geburt des schwarz-weiss-rot-grau lackierten Zuges der Marke Bombardier war keine einfache. Verschiedentlich war von Software-Problemen und weiteren kleineren Mängeln die Rede. Auch bei der Auslieferung kam es immer wieder zu Verzögerungen.
Entscheid des Bundesverwaltungsgerichts
Vor zehn Tagen verfügte das Bundesverwaltungsgericht, dass vorerst sechs der neuen SBB-Doppelstockzüge in Betrieb gehen dürfen.Inclusion Handicap, der Dachverband der Behinderten-Organisationen der Schweiz, ist damit einverstanden. Der Verband hat im Januar eine Beschwerde beim Bundesverwaltungsgericht eingereicht.
Unbegleitete Reisende mit einer Behinderung stossen gemäss Verband auf zu viele Hindernisse. Die neuen Doppelstockwagen erfüllen gemäss der Behindertenorganisation nicht die Anforderungen des Behindertengleichstellungsrechts im Bereich des öffentlichen Verkehrs. Noch nicht entschieden hat das Bundesverwaltungsgericht in der aktuellen Zwischenverfügung, ob die aufschiebende Wirkung für die noch nicht fertig gebauten Züge entzogen wird. Grundsätzlich dürften diese bis zu einem rechtskräftigen Entscheid in dieser Sache nicht in Verkehr gesetzt werden.
Anpassungen am Fahrwerk
Zumindest die von Medien begleitete Erstfahrt des neues Doppelstockzugs ist nun aber reibungslos über die Bühne gegangen. «Es gab keine Verspätung, alles verlief nach Plan», sagte SBB-Mediensprecher Christian Ginsig auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Die Fahrt sei von den Kunden sehr positiv aufgenommen worden. Die Erstfahrt führte vom Hauptbahnhof Zürich nach Bern und retour – auf einer Strecke, auf der der «FV-Dosto» ab sofort mit Kunden unterwegs sein wird. Auch zwischen Zürich und Chur wird der neue Doppelstöcker eingesetzt. Insgesamt sechs der neuen Züge haben eine entsprechende Bewilligung.
Ziel ist es laut der SBB, «möglichst viel Erfahrung mit den neuen Zügen zu sammeln, damit die technische Reife der Fahrzeuge sowie auch die betrieblichen Abläufe im Hinblick auf den Einsatz ab Fahrplanwechsel im Dezember 2018 optimiert werden können». Ginsig erwähnte etwa die Feinjustierung des Fahrwerks.
Teuerster SBB-Auftrag der Geschichte
Ab Ende Jahr sollen die Züge schrittweise in den Fahrplan integriert werden und mehr Sitzplätze sowie Komfort auf der ganzen Ost-West-Achse bringen. Die SBB investiert laut eigenen Angaben in Zukunft jährlich rund eine Milliarde Franken in neue und modernisierte Züge.
Die SBB hat 2010 von Bombardier 62 Fernverkehrszüge für 1,9 Milliarden Franken bestellt. Es handelte sich um den teuersten Auftrag in der Geschichte der Bahn. (sda/og)