Die Schilthornbahn AG blickt auf ein schwieriges Jahr zurück. Am 13. März verfügte der Bundesrat wegen COVID-19 den Lockdown, was zu einer abrupten Ende der Wintersaison führte. Nach knapp drei Monaten konnten die Bergbahnen am 6. Juni 2020 den Betrieb wieder aufnehmen. Die Zeit ohne Betrieb sorgte für Ertragseinbussen von rund 7 Millionen Franken.
Mit 637‘933 Fahrten liegen die Sommer-Frequenzen bei der Luftseilbahn von Juli bis Ende September mit knapp 49 Prozent Corona bedingt deutlich unter den Vorjahreswerten. Bei der Allmendhubelbahn gingen die Frequenzen in der Sommersaison 2020 um 40 Prozent zurück und liegen per Ende September bei 38‘051 (Vorjahr 64‘055).
Markante Veränderungen bei Gästestruktur und Konsumverhalten
Aufgrund der eingeschränkten Reisebestimmungen habe sich die Gästestruktur markant verändert, schreibt das Unternehmen in einer Mitteilung. Besuchten in früheren Jahren Gäste aus der ganzen Welt das Schilthorn, verzeichnete das Unternehmen im Jahr 2020 bisher fast ausschliesslich Schweizer Gäste. Deren Anteil entsprach in den Vorjahren rund 30 Prozent. Die Besucherzahlen aus der Schweiz konnten heuer verdoppelt werden. Diese Zahl reichte jedoch nicht aus, um die Werte aus den Vorjahren zu erreichen.
«Sehr erfreulich war allerdings das Konsumverhalten unserer Schweizer Sommergäste», freut sich Christoph Egger, Direktor der Schilthornbahn AG.«Sie haben fast ausnahmslos im 360°-Restaurant Piz Gloria konsumiert und im Durchschnitt deutlich mehr ausgegeben.» Aufgrund der Konsumfreudigkeit der Gäste seien die Ertragseinbussen in der Gastronomie während der Sommerferienzeit mit rund 26 Prozent deutlich geringer ausgefallen, als noch im Frühjahr befürchtet.
Hotel Alpenruh mit einem guten Sommer
Speziell zu erwähnen sei zudem das zum Unternehmen gehörende Hotel Alpenruh in Mürren: während der Sommersaison habe man die Einnahmen gegenüber den Vorjahren sogar um 3 Prozent steigern können. Dieser Erfolg sei auf einen starken Zuwachs im Gastronomiebereich zurückzuführen.
Die Sommer-Promotion mit Mürren Tourismus habe ebenfalls gute Ergebnisse gebracht. Gäste mit drei und mehr Übernachtungen erhielten von ihren Gastgebern einen Ferienpass für vier Tage zur freien Benutzung der Bergbahnen geschenkt. Insgesamt wurden über 2600 Packages verkauft.
Generell wurde ein deutlich höheres Verkehrsaufkommen auf der Strasse verzeichnet, da der Grossteil der Besucher individuell mit dem Auto reist. Diese Tatsache spiegle sich auch in den Einnahmen aus Parkgebühren an der Talstation Stechelberg wieder, schreibt das Unternehmen: Die Einnahmen stiegen im Zeitraum von Juni bis September um 15 Prozent an. Dies bei gleichzeitigem Rückgang der Gästezahlen um rund 49 Prozent.
Hoffnung auf guten Herbst
Aufgrund des Lockdowns hat die Schilthornbahn bereits im Frühjahr alle Revisions- und Unterhaltsarbeiten an den Luftseilbahnen vorgenommen. Dies würde einen nahezu durchgehenden Betrieb im Herbst zulassen.
Die Nachfrage werde in den kommenden Wochen genau beobachtet und das Angebot entsprechend angepasst, schreibt die Schilthornbahn. Bei guter Nachfrage werde der Betrieb unverändert weiterlaufen. Bei sinkenden Gästezahlen will das Unternehmen das Angebot gegebenenfalls anpassen. Eine zentrale Rolle werde dabei das Wetter spielen. (htr)