Die italienische Provinz Südtirol öffnet die in der Corona-Krise geschlossenen Lokale und Geschäfte schneller als von der italienischen Regierung geplant.
Der gesamte Einzelhandel soll fortan wieder öffnen dürfen. Am Montag dürfen Bars, Restaurants, Friseure, Museen und vieles mehr folgen. Diesen Beschluss fasste die Landesregierung in Bozen in der Nacht zum Freitag. Nach zwei Monaten der Corona-Sperren machen derzeit zahlreiche Regionen in Italien Druck auf Rom, um die Aufhebung der Beschränkungen zu beschleunigen.
Auch alle Südtiroler Betrieb von Industrie und Handwerk dürften ihre Tätigkeit wieder aufnehmen, hiess es. Ab dem 25. Mai könnten Hotels und Seilbahnanlagen loslegen.
Die Landesregierung in dem bei Touristen beliebten Südtirol berief sich auf ihre Kompetenzen als autonome Provinz. «Nachdem Rom dem wochenlangen Drängen für regionale Handlungsspielräume nicht Gehör gegeben hat, haben wir uns für einen eigenen gesetzgeberischen Weg aus der Corona-Krise entschieden», erläuterte Landeshauptmann Arno Kompatscher.
Die Regierung von Ministerpräsident Giuseppe Conte hatte Ende April ihren Plan vorgelegt, nach dem Lokale und Friseure ab 1. Juni wieder öffnen sollen. Für grosse Teile des Einzelhandels ist der 18. Mai vorgesehen. Fahrten in andere Regionen sind weitgehend verboten. Am Donnerstag hatten viele der 20 Regionen Vorschläge für mehr Freiheiten vorgelegt. Rom will aber vor einer Entscheidung über Änderungen die Infektionszahlen ab dem 11. Mai abwarten. Viele Werte waren zuletzt gesunken, aber Experten warnten vor Risiken in der Lombardei.
Kompatscher betonte am Freitag, dass die Südtiroler weiter strikte Abstandsregeln einhalten müssten. Sie könnten sich jedoch in Südtirol frei bewegen - ohne die in Italien notwendigen Formulare der Selbsterklärung zu den Gründen. Für Einreisen aus dem Ausland würden aber die nationalen Verbote weiter voll gelten. (sda/dpa)