Von der Infrastruktur und Kommunikation über die Nahrungsmittelproduktion bis hin zum Transport spielt der Tourismus eine Schlüsselrolle in der Wirtschaft, und dementsprechend auch im Bereich der nachhaltigen Entwicklung. Ähnlich sieht es bei der Baubranche aus. Die Welttourismusorganisation (UNWTO) und das «Sustainable Buildings and Construction Programme» des One Planet Networks haben sich im Rahmen des «High-Level Political Forums» für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen vom 9. bis 18. Juli 2018 in New York dieser Herausforderung angenommen und setzten Ziele für eine nachhaltigere Wirtschaft.
Tourismus und Bauwesen sind Teil der gesamten wirtschaftlichen Wertschöpfungskette. Best-Practice-Beispiele im Wirtschaftskreislauf, die diesen grossen Wirtschaftszweigen helfen können, zu nachhaltigem Konsum und nachhaltiger Produktion überzugehen, standen im Mittelpunkt der Veranstaltung, die von der UNWTO organisiert wurde. Die Förderung der Nachhaltigkeit im Tourismussektor ist eine Aufgabe, die von neuen technologischen Fortschritten und kontinuierlicher Innovation profitiere, schreibt die Welttourismusorganisation in einer entsprechenden Mitteilung. Gerade im Hinblick auf nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster und in Anbetracht der Notwendigkeit, als Sektor verantwortungsvoll zu wachsen, spiele der Tourismus eine wichtige Rolle.
Mit seinen enormen Verbindungen zu anderen Wirtschaftszweigen und der direkten Interaktion zwischen Verbraucher und Produzent könne der Tourismus – wenn er gut gemanagt wird – positive und nachhaltige Auswirkungen haben, die weit über den Sektor hinausgehen. Die Anpassung zirkulärer Produktions- und Konsummuster, die die Nachhaltigkeit beschleunigen, sei daher entscheidend für die langfristige Gesundheit und Widerstandsfähigkeit von Tourismusunternehmen und -destinationen. Vor diesem Hintergrund wurde an der Veranstaltung unterstrichen, dass die Messung und Überwachung der Auswirkungen von Tourismustätigkeiten, einschliesslich Energie- und Wassernutzungseffizienz, Klimaschutz, Abfallwirtschaft, lokale Beschaffung, nachhaltige Landnutzung, Schutz der biologischen Vielfalt und menschenwürdige Beschäftigung wichtige Punkte darstellen.
SDGs (Sustainable Development Goals) wurden definiert
Es fanden Präsentationen von den Regierungen sowie Tourismus- und Entwicklungsbehörden von Bhutan, Botswana, Finnland, Frankreich, Mexiko und der Schweiz statt. Im Zentrum der Veranstaltung standen die «Sustainable Development Goals», kurz SDGs. Die 17 definierten «Sustainable Development Goals» stellen eine weltweite, gemeinsame Vision für Wohlstand, Gleichheit, Gerechtigkeit und Klimaschutz dar, die in der Agenda für nachhaltige Entwicklung von 2030 zusammengefasst sind.
Im Rahmen des Treffens wurde auch die UNWTO-Plattform «Tourism for SDGs» ins Leben gerufen, ein interaktives Online-Tool, das die Zusammenarbeit zwischen dem Tourismussektor und nachhaltiger Entwicklung fördern soll. Die mit Unterstützung des Schweizer Wirtschaftssekretariats entwickelte Plattform richtet sich an politische Entscheidungsträger, Unternehmen und alle touristischen Akteure, um ihre SDG-Umsetzungsstrategien zu vernetzen und gemeinsam voranzutreiben.
One Planet - Programm für nachhaltigen Tourismus
Das «One Planet Sustainable Tourism Programme» ist Teil des zehnjährigen Rahmens von Programmen für nachhaltigen Konsum und nachhaltige Produktion, dem offiziellen Umsetzungsmechanismus der «Sustainable Development Goals» mit dem Ziel, die Nachhaltigkeit bei Touristen und Tourismusakteuren weltweit zu verankern. Zirkuläres wirtschaftliches Denken könne diesen Wandel verstärken, weil es Veränderungen im Konsum und in der Produktion von Gütern und Dienstleistungen fördere: von Kaufen-Nutzen-Verwerfen zu Kaufen-Nutzen-Wiederverwenden oder Renovieren und von traditionellen Vorstellungen von Eigentum zu Teilen von Wirtschaften.