Vor 90 Jahren wurde der Grundstein für das Wandern in der Schweiz gelegt: Am 15. Dezember 1934 war die Gründung des Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Wanderwege – der heutige Verband Schweizer Wanderwege. Es war auch die Geburtsstunde der gelben Wegweiser, die bis heute die Schweizer Landschaften zieren. Verantwortlich, dass es überhaupt so weit kam, war der Vormarsch des Automobils. 

Eine frustrierende Schulreise wird zum Wendepunkt
Der Ostschweizer Sekundarlehrer Johann Jakob Ess machte eine Tour mit seiner Schulklasse über den Klausenpass. Als die Kinder sich am Rand der Strasse durch Lärm, Staub und Abgase kämpften, erkannte Ess die Notwendigkeit von speziell für Fussgängerinnen und Fussgänger bezeichneten Pfaden.

Mit seinem Freund Otto Binder, damaliger Sekretär der Stiftung Pro Juventute und des Bunds der Schweizer Jugendherbergen, begann er, in der Stadt Zürich Wanderrouten zu markieren, die von Tramendstationen in die Natur hinausführten. 1933 gründeten die beiden die Zürcherische Arbeitsgemeinschaft für Wanderwege.

Bereits ein Jahr später trafen sich am 15. Dezember rund 40 Delegierte, um die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Wanderwege – den heutigen Verband Schweizer Wanderwege – zu gründen. Der Zweck des Zusammenschlusses: das Wandern fördern und die bestehenden Wanderwege einheitlich signalisieren. Schon am Gründungstag wurden gelbe Tafeln mit schwarzer Schrift als für die ganze Schweiz geltender Wegweisertyp festgelegt.

Nach dem Dämpfer kam der Aufschwung
Während des Zweiten Weltkriegs erlebte das Wandern in der Schweiz einen Dämpfer, als die Armee sämtliche Wanderwegweiser im Gelände entfernen liess. Die Massnahme verlieh dem Wandern letztlich jedoch weiteren Auftrieb. Wegen der fehlenden Orientierungspunkte kamen verschriftlichte Wandervorschläge sowie geführte Gruppenwanderungen auf.

«Heute umfasst das Schweizer Wanderwegnetz über 65'000 Kilometer signalisierte Pfade, auf denen an rund 50'000 Standorten Wegweiser stehen», erklärt Michael Roschi, Geschäftsleiter des Verbands Schweizer Wanderwege.

Die Grundlage für die Infrastruktur bildet das Bundesgesetz über Fuss- und Wanderwege, das 1987 in Kraft trat. Das Gesetz bezweckt die Planung, die Anlage und den Erhalt zusammenhängender Fuss - und Wanderwegnetze. Anstoss dafür gab die Volksinitiative zur Förderung der schweizerischen Fuss- und Wanderwege.

Heute zählte der Verband Schweizer Wanderwege rund 95'000 aktive Gönnerinnen und Gönner und  53'000 Mitglieder, die den 26 kantonalen Wanderweg-Fachorganisationen angeschlossen sind. (mm)