Die Bergbahnen bilden das Rückgrat für den Tourismus in den Bergregionen. Wird deren Betrieb eingestellt, kommt der Tourismus ganzer Regionen zum Erliegen, was einen grossen volkswirtschaftlichen Schaden nach sich zieht. Aktuell ist die Rentabilität der Bergbahnen angesichts der Coronavirus-Krise nicht gegeben zudem erfüllen die Bergbahnen eine Funktion des «Service Public», wie der Verband Seilbahnen Schweiz zu ihrem Saisonmonitoring schreiben, das am Freitag publiziert wurde.
Generell sei davon auszugehen, dass die Verluste bei den Bergbahnen im weiteren Verlauf des Winters wachsen würden. Das stellt die Transportunternehmen vor grosse wirtschaftlichen Herausforderungen. Es brauche die Unterstützung der öffentlichen Hand, um einen systemrelevanten Schaden für den Tourismus zu vermeiden.[RELATED]
Der Dachverband hält fest, dass sich seine vom BAG plausibilisierten Schutzkonzepte bewährt haben. Auch würden die Unternehmen nach wie vor alles daran setzen, um die Sicherheit für ihre Gäste zu garantieren. So werden rigorose Abstandsregeln und die Maskenpflicht durch zusätzliches Personal konsequent überprüft.
Zurückhaltung auch bei den Schweizer Gästen
Bis anhin verlief die Wintersaison aufgrund der Restriktionen zur Bekämpfung der Pandemie harzig. Bis Ende Januar beförderten die Schweizer Seilbahnen 26,4 Prozent weniger Gästen als in der Vorjahresperiode, was zu einem Umsatzrückgang von 29,7 Prozent führte, wie das Saisonmonitoring aufzeigt. Besonders dramatisch sind die Rückgänge aber in jenen Skigebieten, die traditionell viele internationale Gäste beherbergen. Denn diese fehlten fast vollständig über die Festtage wie auch im Januar. Trotz mehrheitlich sehr guter Schneeverhältnisse bleibt die Situation in den Skigebieten weiterhin angespannt.
Ersteintritte (Anzahl Gäste, kumulierte Werte bis 31.1.2021)
Region | Veränderung zum Vorjahr in % | Veränderung zum 5-Jahres-Durchschnitt in % |
Graubünden | -31.1 | -17.6 |
Zentralschweiz | -32.2 | -8.6 |
Ostschweiz | -41.3 | -23.4 |
Berner Oberland | -24.3 | -12.4 |
Waadtl. u. Freiburger Alpen | -2.2 | 25.5 |
Wallis | -31.3 | -20.7 |
Tessin | -23.6 | keine Angaben |
Gesamte Schweiz | -26.4 | -13.7 |
Quelle: Seilbahnen Schweiz
Für die Wintersportgebiete war auch der Januar in mehrfacher Hinsicht aussergewöhnlich. Anfangs Januar konnten die meisten Skigebiete ihren Betrieb wieder aufnehmen, mit Einschränkungen bezüglich der Kapazität. Wie sich nun zeigt, besuchten auch die inländischen Gäste nur zurückhaltend die Skigebiete.
Betrachtet man ausschliesslich den Monat Januar, fallen die Zahlen noch schlechter aus: 33,8 Prozent weniger Gäste haben für den Monat Januar eine Umsatzeinbusse von 37,5 Prozent zur Folge. Das fehlende Angebot an gastronomischer Verpflegung sowie die Kapazitätsbeschränkungen in den geschlossenen Transportmitteln dürften wesentlich dazu beigetragen haben, dass die Gäste sehr viel kürzere Zeit in den Skigebieten geblieben sind.
In der besonders kalten Periode zu Jahresbeginn ist das Bedürfnis nach einer Aufwärmmöglichkeit und einer warmen Mahlzeit verständlicherweise besonders ausgeprägt.
Erneut sehr heterogenes Bild in den Schweizer Skigebieten
International ausgerichtete, meistens grosse Skigebiete verzeichneten massive Umsatzeinbussen im hohen zweistelligen Bereich von über 50 Prozent zum Vorjahr.
Traditionell besuchen besonders viele ausländische Gäste die Skidestinationen im Januar, was in diesem Jahr komplett fehlte. Zulegen konnten einzig die kleineren Skigebiete in der Nähe von grossen Agglomerationen. Sie profitierten einerseits von den hervorragenden Schneeverhältnissen, aber auch davon, dass heuer die Gäste weniger lange in den Gebieten bleiben und somit Skigebiete in kürzerer Anreisezeit bevorzugen.
Regional zeichnet sich laut Seilbahnen Schweiz ein dramatisches Bild in der Zentralschweiz. Dort blieben die Skigebiete länger geschlossen, was zu Umsatzeinbussen zum Vorjahr von über 40 Prozent führte. Auch die Ostschweiz hatte mit anfänglichen Betriebsschliessungen zu kämpfen, was sich markant negativ auf die Besucherzahlen ausgewirkt hat.
Umsatz (Personentransport, kumulierte Werte bis 31.1.2021)
Region | Veränderung zum Vorjahr in % | Veränderung zum 5-Jahres-Durchschnitt in % |
Graubünden | -28.7 | -13.1 |
Zentralschweiz | -40.9 | -10.1 |
Ostschweiz | -39.0 | -12.9 |
Berner Oberland | -28.5 | -16.2 |
Waadtl. u. Freiburger Alpen | -2.0 | -20.7 |
Wallis | -32.8 | -25.2 |
Tessin | -22.4 | keine Angaben |
Gesamte Schweiz | -29.7 | -17.7 |
Quelle: Seilbahnen Schweiz
Nun hofft die Branche, dass die Skigebiete geöffnet bleiben. Der Januar habe den Beweis erbracht, dass der Wintersport auch in Corona-Zeiten möglich ist. Deshalb zeigt sich Seilbahnen Schweiz überzeugt, dass der Skibetrieb im Verlauf des Winters fortgeführt werden kann. Nun stehen mit den Monaten Februar und März sowie den Skiferien die wichtigesten Wochen für die Branche bevor. Diese seien entscheidend, da 50 Prozent der Einnahmen in dieser Periode erwirtschaftet werden. (htr/npa)