Einzelne Skigebiete sind bereits geöffnet und Wintersportler freuen sich über den ersten Schnee. Ein Covid-Zertifikat ist dabei – mit einer Ausnahme – Stand heute nicht nötig. Denn für Skilifte gelten die gleichen Regeln wie im öffentlichen Verkehr.
Positives Echo aus dem Wallis
«Die Wintersaison entwickelt sich positiv», erklärt etwa Wallis Tourismus auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP. Die Buchungen für die zweite Januarwoche 2022 lägen bereits 42,7 Prozent über Vorjahr.
Schweizer Gäste machten zwar den Löwenanteil aus, aber auch bei Buchungen aus dem Ausland sei ein «deutlicher Aufschwung» zu verzeichnen. Insbesondere in Deutschland, Belgien und den Niederlanden seien Reiseziele wie Crans-Montana, Verbier und Zermatt wieder gefragt.
Die genannten Destinationen erwarteten denn auch diesen Winter einen Anstieg der Buchungen im Vergleich zum Vorjahr, sagte eine Sprecherin von Wallis Tourismus.
Zuversicht im Bündnerland
Optimismus ist auch im Bündnerland zu spüren. «Wir blicken zuversichtlich auf die Wintersaison», sagt ein Sprecher von Graubünden Ferien. Einerseits hätten viele Wintersportler, die letzten Winter aufs Skifahren verzichten hatten, nun Nachholbedarf. Zum anderen zeigten die Übernachtungszahlen aus dem Sommer und Herbst 2021, dass der innereuropäische Reiseverkehr Fahrt aufgenommen habe.
Aufgrund von Umfragen unter den Destinationen und in der Hotellerie erwarte man einen besseren Winter als im Vorjahr, sagte der Sprecher. Und bei schönem Wetter rechne Graubünden Ferien gar mit einer Wintersaison auf Vor-Corona-Niveau.
Wichtige Wintersaison
Wie wichtig ein Aufschwung für die Schweizer Wintersportregionen wäre, lässt sich am Beispiel Graubünden aufzeigen. Im Bergkanton entfallen rund 30 Prozent des Bruttoinlandsprodukts auf den Tourismussektor, sagte ein Sprecher der kantonalen Marketingorganisation. Und davon bestreite der Wintersport 70 Prozent.
Nach Berechnungen der Branchenorganisation Bergbahnen Graubünden ist dem Kanton in der Wintersaison 2020/21 dank der kontrollierten Öffnung der Skigebiete ein volkswirtschaftlicher Schaden von rund einer Milliarde Franken erspart geblieben.
Als Vorteil für den Schweizer Skitourismus könnte sich daher erweisen, dass – bis jetzt zumindest – keine Zertifikatspflicht bei den Bergbahnen geplant ist. Somit sind die Regeln in der Schweiz weniger streng als etwa in den Nachbarländern Österreich und Deutschland.
Einzig das grenzüberschreitende Skigebiet Samnaun/Ischgl führt in der Schweiz die 2G-Regel ein. Das bündnerische Samnaun beugt sich damit den Vorgaben aus Österreich.
Pandemie noch nicht überstanden
So hoffnungsvoll sich die Situation aber anhören mag – der Schweizer Tourismus hat die Pandemie noch nicht überstanden. So betont etwa Graubünden Ferien insbesondere bei Tages- und Wochenendausflüglern die Abhängigkeit vom guten Wetter.
Während der Krise hat sich nämlich gezeigt, dass viele Bergbahnbetreiber mit der stärkeren Abhängigkeit von Schweizer Gästen auch wetterempfindlicher werden. Schweizer können es sich erlauben ihren Ausflug etwa auf das Jungfraujoch auch kurzfristig zu buchen – oder eben auch nicht. Dagegen müssen die derzeit fehlenden asiatischen Touristen weit im Voraus buchen.
Städtetourismus bleibt schwierig
Zudem dürfte der in der Krise entstandene Graben zwischen dem Berg- und dem Städtetourismus fortbestehen. «Der Schweizer Winter findet vor allem in den traditionellen Bergdestinationen statt, die auch als erste von einem allfälligen Aufschwung profitieren würden», erklärt Schweiz Tourismus. Für die Schweizer Städte sei dagegen erneut mit einem schwierigen Winter zu rechnen.
Im Winter 2020/21 war laut dem Bundesamt für Statistik das Minus bei den Logiernächten in städtischen Tourismusregionen Genf (-68%), Zürich (-63%) und Basel (-56%) besonders hoch. In den Bergregionen Wallis (-13%) und Graubünden (-6,5%) fiel der Rückgang dank dem stärkeren Zulauf inländischer Gäste dagegen relativ gering aus. (awp/sda/npa)