(Keystone-SDA) Im Sommer schlossen rund 79'000 Jugendliche zwischen 14 und 16 Jahren ihre obligatorische Schulzeit ab, wie das Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) am Montag mitteilte.
46 Prozent der Jugendlichen packten eine berufliche Grundbildung an, 42 Prozent schlugen den allgemeinbildenden Weg ein und die restlichen 12 Prozent entschieden sich für eine Zwischenlösung, wie es weiter hiess. Dies sind die neusten Resultate des Nahtstellenbarometers, das gfs.bern im Auftrag des SBFI erhob.
Erhöhte Schwierigkeiten bei der Vergabe von Lehrstellen hätten sich im Gastgewerbe und im Baugewerbe gezeigt, dort seien im August 42 respektive 34 Prozent der angebotenen Lehrstellen unbesetzt geblieben. Der Anteil der im August 2022 vergebenen Lehrstellen (86 Prozent) sei indes vergleichbar mit den Vorjahren.
Drei berufliche Grundbildungen finden sich laut SBFI bei beiden Geschlechtern in den Top Ten: Kauffrau/Kaufmann, Zeichnerin/Zeichner und Detailhandelsfachfrau/Detailhandelsfachmann. Auffällig ist laut SBFI, dass im Sommer 2022 mit 45 Prozent deutlich mehr Berufseinsteigende nach Lehrabschluss bei ihrem ausbildenden Unternehmen fest angestellt wurden als in den Vorjahren (2020: 33 Prozent, 2021: 37 Prozent).
Eine Erklärung dafür könnte der zunehmende Fachkräftemangel liefern, hiess es auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Beispielsweise hätten im Gastgewerbe viele Mitarbeitende während der Corona-Pandemie die Stelle oder Branche gewechselt. Die vakanten Stellen seien nun mit Lehrabgängerinnen und -Abgängern besetzt worden.
Verkürzter Bewerbungsprozess
Durchschnittlich haben die Jugendlichen bei der Lehrstellensuche 8,4 Bewerbungen verfasst. Auffällig sei der verkürzte Bewerbungsprozess: Weitaus mehr Jugendliche als in den Vorjahren haben angegeben, erst im Frühjahr mit dem Bewerben gestartet zu haben.
Von den Jugendlichen, die eine allgemeinbildende Schule wählten, besuchen 79 Prozent ein Gymnasium oder eine Kantonsschule und 21 Prozent eine Fachmittelschule. Als Zwischenlösung haben sich 9 Prozent für ein Brückenangebot und 3 Prozent für ein Zwischenjahr entschieden, wie es weiter hiess.
Das Nahtstellenbarometer zeigt laut SBFI die aktuelle Situation und die Entwicklungstendenzen an der Nahtstelle zwischen obligatorischer Schule und Sekundarstufe II auf. Es wird jährlich zwei Mal erhoben.