Die Europäische Union will rechtlich gegen Online-Plattformen vorgehen, die aufgrund ihrer marktbeherrschenden Stellung einen massiven Vorteil gegenüber ihren Konkurrenten, aber auch einen unzulässigen Einfluss auf Demokratie, Grundrechte, Gesellschaft und Wirtschaft haben, wie es in einer Mitteilung steht. Die grossen digitalen Portale wie etwa Amazon, Google und Facebook bestimmen oft künftige Innovationen oder die Wahl der Verbraucher und dienen als so genannte «Gatekeeper» zwischen Unternehmen und Internetnutzern.
Am vergangenen Mittwoch haben sich die Abgeordneten des EU-Parlaments auf gemeinsame Positionen für die Erarbeitung eines sogenannten Digital Market Acts (DMA) geeinigt. Dieses Gesetz über digitale Märkte soll nun sicherstellen, dass es auf diesen Plattformen fair zugeht. Es betrifft Unternehmen, die im Jahr über 8 Milliarden Euro Umsatz im Europäischen Wirtschaftsraum generieren und mindestens 45 Millionen private Endnutzende sowie mehr als 10'000 gewerbliche Nutzer haben.
Grosse Zustimmung der europäischen Hotellerie
Zu diesen grossen Online-Playern gehören auch Hotelbuchungsplattformen. Daher begrüsst der europäische Dachverband für das Gastgewerbe HOTREC den Brüsseler Entscheid.
Nach den Vorschlägen des Europäischen Parlaments könnten Gatekeeper beispielsweise europaweit die Preispolitik von Unternehmen auf deren eigenen Online-Vertriebskanälen nicht mehr durch so genannte enge Preisparitätsklauseln einschränken und müssten zudem Daten detailliert mit ihren gewerblichen Nutzern teilen.
«Dies wären wichtige Verbesserungen gegenüber dem Status quo, die die Digitalisierung des Gastgewerbes und seine Fähigkeit, im digitalen Raum mit Plattformen um die Aufmerksamkeit der Verbraucher zu konkurrieren, erheblich erleichtern», sagt Markus Luthe, Vorsitzender von HOTREC’s Distribution Working Group und Hauptgeschäftsführer des Hotelverbandes Deutschland (IHA). (htr/npa)