Legionellen sind Bakterien, die wie winzige Stäbchen aussehen. Sie sind durchschnittlich 2 bis 5 Mikrometer lang und haben einen Durchmesser von 0,5 bis 0,8 Mikrometern. Diese Bakterien leben im Wasser und bewegen sich mithilfe von Geisseln – kleinen Fäden – fort. Legionellen können für Menschen gefährlich sein, weil sie über winzige Wassertröpfchen, die eingeatmet werden, in die Lunge gelangen und dort Krankheiten auslösen können. Ausserdem besteht das Risiko einer Lungenentzündung, wenn legionellenhaltiges Wasser verschluckt wird. Zurzeit sind mehr als 50 verschiedene Legionellenarten und etwa 80 verschiedene Legionellengruppen bekannt.

Die für menschliche Erkrankungen bedeutendste Art ist die Legionella pneumophila. Sie ist der Erreger der Legionellose, auch Legionärskrankheit genannt. Erste Symptome wie Fieber, Schüttelfrost, Appetitverlust, Muskelschmerzen, Kopfschmerzen, trockener Husten, Durchfall, Blut im Auswurf und Verwirrtheit treten normalerweise innerhalb von zwei bis zehn Tagen nach der Ansteckung auf. Weitere 21 Arten können Krankheiten beim Menschen auslösen.

Im Jahr 2023 wurden dem Bundesamt für Gesundheit 641 Fälle von Legionellose gemeldet. Die Tendenz ist steigend; 2016 hatte es «nur» 365 Fälle gegeben. Wahrscheinlich existiert eine hohe Dunkelziffer, da mild verlaufende Infektionen oft nicht registriert und Patienten häufig nur auf Lungenentzündung, jedoch nicht auf Legionellose untersucht werden. Vermutlich erkranken in der Schweiz circa 2500 Personen pro Jahr an der Legionärskrankheit. Im Durchschnitt sterben knapp 10 Prozent der erkrankten Menschen.

In Wasserkreisläufen werden mehr als 95 Prozent der Legionellen in Biofilmen und Einzellern eingebettet gefunden. Legionellen werden von Amöben aufgenommen, die den Biofilm «abgrasen». Sie werden jedoch nicht verdaut, sondern vermehren sich in den Amöben. Legionellen können als luftgetragene Partikel über mehrere Kilometer verbreitet werden. Wassertemperaturen zwischen 25 und 50 Grad, stagnierende Bedingungen, Ablagerungen sowie Biofilme fördern das Legionellenwachstum. Wichtig zu wissen ist, dass nicht nur das Warmwassersystem, sondern auch das Kaltwassersystem durch Legionellen kontaminiert werden kann.

Die Pflichten der Hotellerie
Gemäss der von den Bundesämtern für Gesundheit (BAG) und Lebensmittelsicherheit/Veterinärwesen (BLV) veröffentlichten Empfehlung «Legionellen und Legionellose» vom 22. August 2018 besteht für Verantwortliche von Hotels die rechtliche Pflicht, eine einwandfreie Wasserqualität zu gewährleisten. Aber auch Betreiber von Kühltürmen, Klimaanlagen und Befeuchtungsanlagen müssen das Legionellenrisiko ihrer Anlagen einschätzen können.

Je gefährdeter eine Anlage zur Bereitstellung von Dusch-, Badewasser oder Kühlzwecken hinsichtlich Legionellenbefall ist und je unmittelbarer Personen durch infektiöse Tröpfchen betroffen sein könnten, desto intensiver muss sie überwacht werden. Dies kann monatliche Kontrollmessungen der Wassertemperatur sowie mehrmals pro Jahr mikrobiologische Untersuchungen auf Legionellen (Laboranalysen) bedeuten. Das Selbstkontrollkonzept und die Massnahmen zu dessen Umsetzung müssen schriftlich dokumentiert sein.

Weil einzelne Legionellenarten als gefährlich gelten, wurde ein Höchstwert von 1000 KBE/l (Kolonie bildende Einheiten pro Liter) für Trinkwassersysteme in Hotels und für Verdunstungskühlanlagen festgelegt.

Für Rückkühler gibt es zusätzliche Richtlinien (z. B. von Die Planer, Schweizerischer Verein von Gebäudetechnik-Ingenieuren) in Bezug auf Korrosions- und Ablagerungsthematiken wie beispielsweise hinsichtlich Leitfähigkeit, pH-Wert, Härte, Eindickung, Chloride etc. Zudem hat der Schweizerische Verein für Luft- und Wasserhygiene eine Wegleitung für Betreiber von Verdunstungskühlanlagen erarbeitet, die Pflichten ins Bewusstsein bringen und als Hilfestellung dienen soll.

Dieser Fachartikel ist in Zusammenarbeit mit KüwAB entstanden.

So gewährleisten Sie die Sicherheit im Betrieb
Da neben Legionellen auch andere Bakterien wie aerobe mesophile Keime oder Pseudomonas aeruginosa gesundheitsgefährdend sein und hohe Kosten verursachen können, ist es sehr sinnvoll, Schwachstellen in Wassersystemen oder Prozessen systematisch zu ermitteln und unverzüglich zu beseitigen. Bei guter Prävention ist bei Trinkwassersystemen keine Zugabe von Chemikalien oder anderen Fremdstoffen zur Vermeidung von Mikrobiologie notwendig. Auch der Einsatz einer Legionellenschaltung ist zu hinterfragen. Bei Nass- und Hybridkühltürmen sollte eine Minimierung des Chemieverbrauchs angestrebt werden.

Weil Kalk und vor allem Mikrobiologie sehr isolierend wirken, kann durch die Reduktion von mikrobiologischen Ablagerungen in Verdunstungskühlanlagen viel Energie eingespart und die Korrosion reduziert werden. Mithilfe von Wasseranalysen können auch während des Betriebes wichtige Rückschlüsse auf den Zustand des Wassersystems gezogen werden, was ein schnelles und preiswertes Eingreifen im Bedarfsfall ermöglicht.

Die Durchführung von Audits, Risikobeurteilungen sowie Wasseranalysen gewährleistet die Sicherheit und Gesundheit, nützt der Umwelt und reduziert die Gesamtkosten.

Christian Koller, Geschäftsführer KüwAB