Um eine relativ objektive Einschätzung des Zustands der Buchungen von den Unterkünften der Walliser Destinationen am Vorabend der Feiertage zu erhalten, hat das Walliser Tourismus Observatorium Tourobs seine traditionelle Umfrage mit einer Stichprobe von Anbietern durchgeführt, welche die Vielfalt der im Wallis angebotenen Beherbergungsbetriebe repräsentieren.
Für den Buchungsstand in der Hotellerie für die Weihnachtszeit zu sondieren nahm Tourobs Anfang Dezember 2020 mit mehreren Dutzend Hotelbetrieben Kontakt auf. Es ergab sich dabei auch die Gelegenheit zu einer Prognose für den Rest der Wintersaison.
Auf die Frage nach dem aktuellen Stand der Urlaubsbuchungen für die Feiertage gaben 44 Prozent der befragten Hoteliers an, dass sie zufrieden sind, während 35 Prozent sich enttäuscht zeigten. Es überrascht nicht, dass diese Ergebnisse in starkem Kontrast zu den Ergebnissen der letztjährigen Umfrage stehen – 88 Prozent der Hoteliers waren damals zufrieden, während nur 5 Prozent eine gegenteilige Meinung äusserten. Zum Zeitpunkt der damaligen Umfrage von Tourobs gaben fast 60 Prozent der befragten Hoteliers an, dass sie bereits Reservierungen für die nächsten Winterferien, insbesondere für Karneval, vorgenommen hätten.
Einheimische Kunden, vorwiegend aus der französischsprachigen Schweiz, werden für die Weihnachtszeit voraussichtlich zu den wenigen zunehmenden Märkten gehören. Fast 80 Prozent der Befragten glauben, dass der Anteil der Gäste aus der französischsprachigen Schweiz zunehmen wird. Für die restlichen Kundensegmente erwarten 57 Prozent der befragten Hoteliers einen Anstieg der Gäste aus der Deutschschweiz, während 13 Prozent dieselbe Erwartung bezüglich der Gäste aus dem Tessin haben. Im Vergleich zum letzten Jahr und als Folge der Gesundheitskrise hat sich die Situation bei den ausländischen Märkten komplett verändert. Es bemerkten jedoch bereits im Jahr 2019 61 Prozent der Hoteliers einen kontinuierlichen Zuwachs bei den Deutschschweizer Gästen.
Während im letzten Jahr eine Mehrheit der Befragten nicht in der Lage war, rückläufige ausländische Quellmärkte genau zu identifizieren, ist die Situation in diesem Jahr viel eindeutiger. Deutliche Rückgänge prognostiziert ein grosser Teil der Hoteliers bei Besuchern aus Frankreich (53 %); Benelux (49 %); Deutschland (41 %); USA (37 %) und UK (33 %).
Parahotellerie
Tourobs sammelt und aktualisiert wöchentlich die Daten des Panels seiner Parahotelier-Objekte. Diese Stichprobe setzt sich aus Unterkünften zusammen, die von den wichtigsten im Kanton tätigen Betreibern zur Vermietung angeboten werden. Sie berücksichtigt sowohl die Vielfalt der angebotenen Unterkünfte (Chalets, Ferienwohnungen) als auch deren geografische Verteilung über alle Destinationen des Kantons.
Für die bevorstehenden Feiertage war die Buchungsrate am 14. Dezember um insgesamt 9 Prozent niedriger als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. Bezogen auf den Durchschnitt der letzten drei Jahre beträgt der Rückgang 10.41 Prozent. Im Laufe der Wochen konnte Tourobs eine teilweise Erholung des Buchungsrückstands in der Parahotellerie feststellen, der Mitte November immer noch ein Defizit von fast 17 Prozent aufwies.
Wie in der Hotellerie ist ein überwiegender Teil der Buchungen auf die einheimischen Gäste zurückzuführen. In letzter Zeit verzeichnet Tourobs einen starken Anstieg der Buchungen aus den Kantonen Genf und Waadt sowie aus den deutschsprachigen Ballungszentren (Zürich, Bern und Basel-Stadt). Nur wenige Kantone, Neuenburg (- 25 %), Tessin (- 21 %) und Luzern (- 17 %), liegen noch unter dem Vorjahresniveau.
Für die Karnevalsferien zeigt sich mit einem prognostizierten Rückgang von rund 26 Prozent ein noch grösseres Defizit als für die Festtage angenommen wird. Dies lasse sich nach Tourobs zum einen durch immer häufigere «Last-Minute»-Buchungen erklären, die mittlerweile nicht mehr nur die Hotellerie betreffen, sondern für die meisten touristischen Dienstleistungen zur Norm geworden sind. Andererseits trage die durch die Gesundheitskrise verursachte Unsicherheit offensichtlich dazu bei, kurzfristige Entscheidungen zu verstärken. (htr)