Die Coronapandemie hat die Oberengadiner Hotels gezwungen, ihre eingefahrenen Pfade zu verlassen und Neues zu probieren. Gewisse Neuerungen behalten sie auch jetzt noch bei. Es habe auch positive Lehren aus Corona gegeben, sagen mehrere Hoteldirektoren im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP.
So führe man die Verlängerung der Sommersaison fort, sagt Hoteldirektor Peter Egli vom Suvretta House: «Wir nehmen das dritte Jahr hintereinander den Herbst auch noch mit und schliessen erst am 23. Oktober.» Vor Corona habe man das Fünf-Sterne-Hotel schon Anfang September geschlossen.
Zwei Weltkriege und Corona überstanden
Auch das Konzept sei angepasst worden: Nach dem Normalbetrieb im Winter habe das Suvretta House in der Sommersaison die Zimmerzahl an die kleinere Mitarbeiterzahl angepasst. Im Sommer seien von den 181 Zimmern noch 144 in Betrieb. Die Bergrestaurants seien nicht mehr sieben Tage die Woche offen, sondern haben weiterhin einen Ruhetag.
«Das hat sich sehr bewährt», sagt Egli. «Wir konnten durch Corona viel lernen.» Die Lehre sei gewesen, aufgrund der Situation nicht einfach so weiterzufahren wie bisher. «Wir wollten auch diese Krise möglichst gut überstehen, nachdem das Suvretta House bereits zwei Weltkriege überstanden hat.»
Gelernt, Preise zu halten
Das Kulm Hotel in St. Moritz habe die Kosten und Prozesse optimiert, sagt Direktor Heinz Hunkeler. Mitarbeiter habe man auch in der Coronapandemie nicht abbauen müssen. «Wir haben gelernt, die Preise zu halten. Wir haben gelernt, nein zu sagen und nicht überall mitzumachen.» Insgesamt sei man aber nicht stark von Corona geschüttelt worden.
Thomas Walther vom Hotel Walther in Pontresina sieht auch Auswirkungen bei den Gästen: «Wir hatten noch nie so viele Gäste aus der Westschweiz.» Es sei eine gute Entwicklung, dass der Schweizer die Schweiz wieder als Ferienland entdeckt. Dieser Trend habe allerdings schon vor der Pandemie angefangen. (awp sda)