Die Jugendherberge Figino befindet sich inmitten einer grossen Parkanlage am Ufer des Luganersees. Der Zustand des Gebäudes mache eine nicht mehr aufschiebbare Komplettrenovierung notwendig, wie das Netzwerk der Schweizer Jugendherbergen (SJH) am Mittwoch mitteilten. Um das Haus und die Anlage auf einen zeitgemässen Standard anzupassen und alle feuerpolizeilichen Anforderungen zu erfüllen, wäre eine Totalsanierung zwingend.
Figino wurde 2008 in die Stadtgemeinde Lugano eingemeindet, in dem sich eine weitere Jugendherberge des Netzwerks der SJH befindet. «Wir haben damit zwei Jugendherbergen an einem Standort. Wir müssen als Non-Profit-Organisation jegliche Investitionen sehr sorgfältig abwägen. In diesem Fall können wir die kostenintensiven Eingriffe im Hinblick auf unser Gesamtnetzwerk nicht rechtfertigen», begründet Fredi Gmür, CEO der SJH, die Entscheidung, den Betrieb in Figino zu schliessen. Er ist sich aber sicher: «Die Jugendherberge in Lugano-Savosa bietet ein Top-Angebot, ist in einem hervorragenden Zustand und kann die Lücke bestens füllen.»
Das alte Patrizierhaus wurde von 1953 bis 1972 vom Ehepaar Krügel als Jugendherberge geführt. Danach übernahm der Verein für Jugendherbergen Bern die Liegenschaft, bis sie schliesslich mit der Fusion 1992 an die Schweizer Jugendherbergen überging. Die Jugendherberge wurde dank ihrem beeindruckenden Charakter, der schönen Parkanlage, die es umschliesst, und ihrer Lage direkt am Ufer des Luganersees bald ein beliebtes Ferienziel.
Mit der Schliessung geben die SJH zwar einen gut frequentierten Betrieb auf, sie könnten aber dank drei weiteren Jugendherbergen im Tessin, in Lugano, in Bellinzona und in Locarno, diese wichtige Ferienregion weiterhin gut abdecken. Vor allem die erst kürzlich renovierte Top-Jugendherberge in Lugano-Savosa, werde den bisherigen Figino-Gästen eine gute Alternative bieten, ist man überzeugt.
«Natürlich ist es schade, ein solches Juwel aufzugeben», sagt René Dobler, CEO der Schweizerischen Stiftung für Sozialtourismus, welche die Liegenschaften der SJH verwaltet. «Aber wir benötigen in Lugano nicht gleich zwei Jugendherbergen, die über ein vergleichbares Angebot verfügen. Zudem liesse sich der Betrieb nicht mit kleinen Schritten und beschränkten Eingriffen auf einen zukunftsträchtigen Stand bringen.» Die Gebäude wurden zwar über all die Jahrzehnte laufend renoviert und unterhalten. Nun wäre es aber an der Zeit grundlegende Anpassungen vorzunehmen.
Beliebt bei Schulklassen und Familien
Das Angebot der Jugendherberge Figino umfasste 156 Betten in neun Zweierzimmern, zwei Dreierzimmern, sieben Viererzimmern, fünf Sechserzimmern, einem Achterzimmer, drei Zehnerzimmern und drei Zwölferzimmern. Mit einer grosszügigen Zimmeraufteilung, dem besonderen Charme des alten Patrizierhauses, einer Bocciabahn, zwei Naturwiesen und der grossen Parkanlage war die Jugendherberge vor allem bei Familien und Schulklassen beliebt.
Mit der Schliessung des Betriebes werden auch Arbeitsplätze aufgegeben. Die Mitarbeiter sollen jedoch nach Möglichkeit in andere Betriebe integriert werden. (htr/pt)