Samih Sawiris hatte sich in seinem Luxusferienresort in Andermatt auch eine Jugendherberge gewünscht und ein Entgegenkommen beim Landkauf signalisiert. In einem Interview mit der Zeitung Zentralschweiz am Sonntag liess der Chef der Schweizer Jugendherbergen, Fredi Gmür, verlauten, dass eine Zusammenarbeit vorerst abgelehnt würde. «Aufgrund der Rahmenbedingungen sehen wir keine Möglichkeit, einen kostendeckenden Betrieb mit Jugendherbergenpreisen zu führen», so Gmür. Definitiv zugeschlagen sei die Tür allerdings nicht.

Gmür kann als CEO der Schweizer Jugendherbergen auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken. Am vergangenen Freitag präsentierten die Schweizer Jugendherbergen als Betreiber des Wellness-Hostel4000 mit dem öffentlich zugänglichen Wellness- und Fitnesszentrums Aqua Allalin nach den ersten acht Betriebsmonaten eine durchaus positive Bilanz.

Seit der Eröffnung im September 2014 verzeichnete das Hostel 21'089 Logiernächte und lag mit einer durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von 2,46 Nächten über dem landesweiten Durchschnitt von 1,96 Nächten. Zudem wurde das neue Übernachtungs-, Wellness- und Fitnessangebot in Saas-Fee bereits zweimal ausgezeichnet: Mit dem «Milestone. Tourismuspreis Schweiz» sowie dem Energiepreis «Watt d’Or».

«Die Banken bestrafen die Falschen»
Als Präsident der Vereinigung Parahotellerie Schweiz sieht Gmür den Schweizer Tourismus infolge der Frankenstärke unter starkem Druck. Kritik übt er dabei bei den Schweizer Banken.

Unter den gefährdeten Hotels seien Betriebe, die eigentlich ihre Hausaufgaben gemacht hätten, sagte Gmür im Interview weiter. Es gäbe einige, die in den vergangenen Jahren investiert hätten und nach der Aufhebung des Mindestkurses den Banken zusätzliche Sicherheiten vorlegen müssten.

Gmür sind laut eigenen Angaben mehrere Fälle von Hoteliers bekannt, die eine Woche nach der Aufhebung des Euro-Mindestkurses durch die SNB von ihrer Bank aufgefordert wurden, innerhalb von 60 Tagen einen Teil ihrer Hypothek zurückzuzahlen oder eine Lösung aufzuzeigen. «Die Banken bestrafen damit die Falschen», sagte Gmür.

Sommerwetter wird entscheidend sein
Dennoch plädierte er für Zuversicht: «Hören wir endlich auf zu jammern!» Die Branche müsse noch stärker auf die Fernmärkte setzen und die Gäste noch mehr mit Qualität und Leistung überzeugen. Er forderte zudem ein Umdenken. «Wir müssen noch viel stärker als heute über die Grenzen hinweg zusammenarbeiten.»

Die Voraussetzungen in der Schweiz für den Tourismus seien aber aufgrund der Landschaft phänomenal. Für die Sommersaison ist gemäss Gmür nun das Wetter entscheidend. (sda/htr/npa)