Die Messe hatte im Rahmen einer Testplanung drei Architekturbüros beauftragt abzuklären, ob und wie das sanierungsbedürftige Parkhaus-Gebäude am Messeplatz besser mit zusätzlichen Nutzungen ganz neu gebaut statt nur instandgestellt werden könnte. Auf dem Tisch sind nun Vorschläge mit einem oder vier Türmen.
Ein «hybrides Hotelangebot» vorgesehen
Auf Grund der Ergebnisse und Erkenntnisse der Phase 1 sowie der Empfehlung des Begleitgremiums folgend sind die Planungsbüros Herzog & de Meuron Ltd. und Morger Dettli Architekten AG beauftragt worden, ihre Studien mit einem bereinigten Raumprogramm zu vertiefen. Auf eine Vertiefung der Studie des Planungsbüros Buchner Bründler Architekten AG wurde verzichtet, weil eine hermetische, scheibenartige Raumschliessung des Messeplatzes als nicht zielführend beurteilt wurde, hält Messe Basel in einer Mitteilung fest.
Die zwei Architekturbüros Herzog & de Meuron sowie Morger Dettli wurden nun zu einer vertieften Arbeit eingeladen wurden. Beide verlegen alle 1450 Parkplätze unter den Boden; darüber sind12'000 bis 18'000 m2 für Wohnungen, 16'000 bis 18'000 m2 für Büros und 1000 m2 im Parterre für Quartierbezogenes wie etwa ein Café. Laut Vorgaben für das bereinigte Raumprogramm sind 10'000 m2 Geschossfläche für ein Hotel vorgesehen.
«Unsere Testplanung sieht ein ‹hybrides› Hotelangebot mit einem Mix im 3- und 5-Sterne-Segment vor», wie Christian Jecker von der MCH Group AG gegenüber htr.ch weiss. Morger Dettli präsentiert in seinen Vorschlägen ein Hotel mit 158 Zimmern, davon 136 im 3-Sterne, und 21 im 5-Sterne-Bereich. Herzog & de Meuron stellen ein Modell vor, das als Parkhotel konzipiert ist. Es in einen 3-Sterne Lifestyle Bereich mit 120 Zimmern und einen Executive Bereich mit 40 Zimmern unterteilt.
Wachstum in die Höhe
Konkret sehen Morger Dettli einen Parterre-Sockelbau mit grossem Dachgarten auf der ganzen Fläche des Parkhausareals vor. Darauf stünde ein schlanker, zurückstaffelnder 31-stöckiger Turm mit den Wohnungen zuoberst.
Als Parkhaus-Ersatz schlagen Herzog & de Meuron einen mehrgeschossigen Sockel-Ring vor, mit Innenhof und vier unterschiedlich hohen Türmen mit bis zu 23 Etagen. Auch der Claraturm stammt aus der Feder von Morger Dettli, der Messeturm von Morger + Degelo, die Passerellen-Halle von Herzog & de Meuron.
Das «grosse Entwicklungspotenzial» eines Neubaus mit einem solchen Raumprogramm sei dann auszuschöpfen, wenn man – mit Rücksicht auf den Schattenwurf auf die Nachbarn an der Riehenstrasse – ein Gebäude mit der «ungefähren Höhe des Messeturms» erstellt, hiess es. Bei der Testplanung wurde der Kanton beigezogen; sie ist indes unverbindlich.
Baubeginn frühestens 2019
Die Messe zitiert ihr Expertengremium mit dem Fazit, eine solche «Belebung und Aufwertung des Standortes» mit neuen Nutzungen in einem Parkhaus-Ersatzbau sei weiterzuverfolgen. Die Messe will nun beim Kanton eine Anpassung ihres Bebauungsplanes beantragen.
Wenn dieser alle politischen Instanzen und vielleicht auch eine Volksabstimmung überstanden hat, könnte laut einem Messesprecher wohl ab 2017 ein Bauprojekt ausgearbeitet werden. Dann erst werde auch das Raumprogramm – also die Anteile der verschiedenen Nutzungen – definitiv festgelegt.
Das Projekt habe grob geschätzt ein Volumen von rund 250 Mio. Franken. Ziel ist laut dem Christian Jecker eine Realisierung ohne Staats-Subvention: Investoren sollten die fertigen Pläne übernehmen und ausführen. Die reine Sanierung des alten Parkhauses würde etwa vier bis sechs Millionen Franken kosten.
Höchstes Hochhausprojekt in der Schweiz ist im Übrigen der in Bau befindliche Roche-Turm mit 178 Metern – dieser entsteht in Basel rund 700 Meter vom Messeplatz entfernt. Den Zürcher Prime Tower, mit 126 Meters bisher höchstes Schweizer Gebäude, überragt dessen Rohbau inzwischen; eingeweiht werden soll der Roche-Turm in einem Jahr. (htr/sda/npa)