Mehr als 12 Jahre nach dem Beginn der Projektarbeiten zur Umnutzung der nicht mehr landwirtschaftlich genutzten Alp Sprella in der Val Mora (Val Müstair) in eine SAC-Hütte erteilten die kantonalen Behörden und die Gemeinde Val Müstair Anfang Juni dem Projekt die Baugenehmigung.
Von den Umweltorganisationen wird die Umnutzung der Alp abgelehnt. «Die Val Mora ist eines der letzten Wildnis-Gebiete im Alpenraum», schrieben der WWF Graubünden, Pro Natura Graubünden und die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz am Dienstag in einer gemeinsamen Mitteilung.
Naturparadies erhalten
Die Landschaft dieses Seitentals in der Val Müstair sei geschützt. Sie biete vielen seltenen und bedrohten Wildtierarten äusserst wertvolle Lebensräume. Darunter seien auch sehr störungsempfindliche Vogelarten wie das Auer- und Birkhuhn, sowie der Bartgeier und Steinadler, die in der Val Mora brüten.
«Dieses Naturparadies und Refugium für Wildtiere muss für die Zukunft erhalten und darf nicht einer stärkeren Freizeitnutzung geopfert werden», sagte Anita Mazzetta vom WWF Graubünden. Darum wehren sich die Umweltverbände gegen die geplante SAC-Hütte mit 54 Betten und legen beim Verwaltungsgericht Beschwerde ein.
In den letzten 15 Jahren habe die Freizeitnutzung im Tal durch Mountainbiker stark zugenommen. Eine SAC-Hütte auf der Alp Sprella würde nochmals sehr viel mehr Touristen anlocken. Die Konflikte mit Wildtieren würden massiv zunehmen.
SAC hat Projekt überarbeitet
Die SAC Sektion Engiadina Bassa Val Müstair wehrt sich gegen die Kritik. In den vergangenen Jahren sei das Projekt mehrfach überarbeitet, redimensioniert und optimiert worden, so dass nun ein äusserst massvolles Projekt entstanden sei, das der sensiblen Natur und Landschaft in der Val Mora in allen Belangen gerecht werde, schrieb die Sektion des Schweizer Alpen-Club (SAC) Anfang Juni.
Der 2.5 Millionen Franken teure Umbau der Gebäude erfolge schonend, so dass der ursprüngliche Charakter erhalten bleibe. Gästekapazitäten und Betriebszeiten seien so ausgelegt worden, dass der Lebensraum der zahlreichen Wildtiere erhalten bleibe.
Das Projekt stehe im Einklang mit den Zielen der Unesco Biosfera Val Müstair. Schliesslich habe das Vorhaben alle kantonalen und kommunalen Behörden überzeugt, womit die Baugenehmigung erteilt werden konnte, hielt der SAC fest. (sda/htr/npa)