Spätestens seit März dieses Jahres ist der Such- und Vermittlerdienst «Hotelfinder» von Google für die Schweizer Hotelbranche definitiv ein Thema: Seither wird der automatisch in den Suchergebnissen angezeigt. Im «Hotelfinder»-Fenster kann der potenzielle Gast den gewünschten Buchungszeitraum und die Komfortklasse festlegen. Danach gelangt er auf eine Ergebnisseite, wo Infos und ein Lageplan zu den Hotels erscheinen. Hotels können sich bei entsprechend vorhandenen Schnittstellen direkt darüber buchbar machen – und damit Buchungsportale konkurrenzieren (zur detaillierten Funktionsweise, den Kosten und was Hoteliers laut Experten beachten sollten: siehe ausführlicher «fokus»-Artikel zum «Hotelfinder» in der Ausgabe der htr hotel revue vom 14. März 2013).
Roland Schegg und Michael Fux vom Institut für Tourismus (ITO) der Fachhochschule HES-SO Wallis in Sierre haben jetzt untersucht, wie der «Hotelfinder» in der Walliser Hotellerie als Marketing- und Vertriebskanal bereits genutzt wird, und wie es um die Qualität der Hotelpräsenzen auf dem Google Hotelfinder bestellt ist. Es wurde dabei analysiert, wie vollständig die Informationen zu den Hotels (Infrastruktur, Beschreibung, Fotos, Beschreibung der Zimmer) und auf welchen Kanälen und zu welchem Preis diese für ein bestimmtes Datum verfügbar sind.
Tiefer klassierte Hotels fehlen im «Hotelfinder»
Die repräsentative Stichprobe vom 56 Häusern (ca. 10 Prozent aller Hotels im Kanton) zeigt: 46 Betriebe (82 Prozent) sind auf dem «Hotelfinder» zu finden. Jeder zweite davon (52 Prozent) beschreibt darauf seine Zimmer, während nur 7 Prozent die Gelegenheit nutzen, ein persönliches Statement des Hotelinhabers zu platzieren. 43 Prozent der getesteten Betriebe machten keine Angaben zur Infrastruktur. Bei den 10 fehlenden Häusern handelt es sich vor allem um tiefer klassierte Hotels (Swiss Lodges, 2-Sterne-Häuser), die im Branchenverzeichnis von Google (www.google.com/local) nicht referenziert sind.
Was die Online-Buchbarkeit betrifft, nutzt kein Hotel der Stichprobe die direkte Buchbarkeit über den Google Hotelfinder. «Ohne diese Schnittstelle wird im Hotelfinder der Preis des hoteleigenen Buchungssystems nicht angezeigt» geben die Forscher zu bedenken. Knapp ein Viertel der Betriebe ist online nicht direkt buchbar, weder auf dem google.com/local noch auf der Hotelwebsite.
Booking Valais mit Schnittstelle
Insgesamt habe die Analyse laut Roland Schegg und Michael Fux gezeigt, dass der Vertrieb über den Google Hotelfinder momentan den OTA, also den Online-Reiseplattformen überlassen wird. Die Walliser Hotels, die mit Booking Valais (www.hotelvalais.ch) zusammenarbeiten, hätten über die Schnittstelle des Technologie-Providers Seekda im Grunde die Möglichkeit, den neuen Vertriebskanal zu nutzen. Laut Schegg und Fux hätte eine Rückfrage bei Booking-Valais anfangs April ergeben, dass wegen einer technischen Umstellung bei Google die direkten Angebote der Hotels über die normale Schnittstelle momentan nicht angezeigt werden, sondern nur diejenigen der OTA. «Der Anteil der Walliser Hotels, die den Hotelfinder als Buchungstool nutzen, sollte also etwas grösser sein», so die Forscher.
Die vollständigen Analyseresultate sowie weiterführende Informationen finden sich auf der Website des Walliser Tourismusobservatoriums: www.tourobs.ch. (sag)