Am vergangenen Mittwoch gingen die Olympischen Jugend-Winterspiele 2020 offiziell zu Ende. Die Wettbewerbe der Disziplinen Bob, Skeleton und Rodeln fanden in St. Moritz statt, das damit zum dritten Mal zum olympischen Austragungsort wurde.
Neben den jungen Sportlerinnen und Sportlern waren vom 9. bis 22. Januar 2020 auch von den örtlichen Dienstleistern Höchstleistungen gefordert. Hierzu gehörte auch die Jugendherberge St. Moritz, die zusammen mit dem benachbarten Hotel Stille die rund 400 Sportlerinnen und Sportler, Betreuer und OK-Verantwortliche beherbergte und verpflegte.
Seit Ende 2019 befand sich die Jugendherberge in einem Ausnahmezustand, wie Gastgeber Roland Fischer erklärt. «Seit November betrieben wir zusammen mit dem OK der Olympischen Jugend-Winterspiele und den Freiwilligen von Voluntari Engiadina eine Bürogemeinschaft in der Lounge der Jugendherberge – mein eigenes Büro habe ich schon lange nicht mehr nutzen können.»
Verdoppelung des Personals und 40 Tonnen Küchenmaterial
Mit seinen 25 Mitarbeitenden, die in dieser Zeit normalerweise die Jugendherberge am Laufen halten, wäre Fischer nicht über die Runden gekommen. Insgesamt 60 Mitarbeitende und 50 Freiwillige «Voluntari» brauchte es, um die Gäste und das Olympiadorf während den Spielen zu betreuen.
Zudem erhielt Roland Fischer Unterstützung der Jugendherbergeleiter von Davos, Stein am Rhein, Romanshorn und Richterswil. Zu den Zusatzaufgaben gehörten neben den Zutrittskontrollen und der Betreuung im Olympischen Dorf zwischen den beiden Unterkünften vor allem auch die Verpflegung.
Insgesamt 1200 Mahlzeiten wurden täglich zubereitet – im Normalfall wandern in der Jugendherberge pro Tag rund 250 Essen über den Tresen. Zudem wurden insgesamt sieben Aussenstellen mit Snacks versorgt. Um diese Menge zu bewältigen, wurden die Küchen des Hostels und des Hotels zusammengelegt und es musste ein Tieflader mit rund 40 Tonnen zusätzlichem Küchenmaterial anrücken.
Zwischen der Jugendherberge und dem Hotel Stille wurde in Zelten ein Education- und Begegnungscenter aufgebaut. Neben Informationen rund ums Thema Sport gab es auch verschiedene Spiele, die den Jugendlichen in ihrer Freizeit zur Verfügung standen – der Konsum von Alkohol war sowohl in der Jugendherberge als auch im Hotel während des gesamten Zeitraums untersagt.
Zusätzlich wurden auf den Stockwerken der Jugendherbergen rund 1200 Kondome ausgelegt, die laut Roland Fischer sehr schnell weg waren. «Ich gehe jedoch nicht davon aus, dass alle zum Einsatz gekommen sind. Sie waren in einer kleinen Box mit dem Logo der Olympischen Spiele und dienen wohl vielen als Souvenir», schmunzelt der Betriebsleiter.
Nahtloser Übergang zum Normalbetrieb
Die Olympischen Jugend-Winterspiele waren ein organisatorischer Kraftakt für die Jugendherberge – «aber es hat sich gelohnt», so Fischers Fazit. «Die gemeinsame Zeit war intensiv und hat alle Beteiligten zusammengeschweisst. Ich werde den Rummel vermissen.»
Doch ganz vorbei ist der Rummel nicht, denn nun steht die Rückkehr zum Normalbetrieb auf dem Programm. Gestern Mittwochvormittag reisten sämtliche Sportler, Funktionäre und Helfer wieder ab und am Abend haben sich bereits wieder rund 120 Feriengäste zum Einchecken an der Rezeption der Jugendherberge eingefunden. (pd/htr)