Er ist ein Bewegungsmensch. In der Ruhe der Walliser Viertausender fährt Jürgen Marx Ski, wandert und spielt Golf. Das spendet dem gebürtigen Deutschen Energie und Achtsamkeit für die Herausforderungen als Hotelier. Seit drei Monaten führt der leidenschaftliche Gastgeber das Hotel The Capra in Saas-Fee, ein Boutique-Luxushaus der Extraklasse. Jürgen Marx über seine Vision, sein Vorbild und die Faszination der Luxushotellerie.

Dies oder das?

Öffentlicher Verkehr oder Auto?
Auto, bis Saas-Fee ist es weit …

Ski fahren oder wellnessen?
Ski fahren

Rolling Stones oder Brahms?
Rolling Stones und Brahms

Bücher oder Podcasts?
Bücher, seit Neustem auch die ersten Podcasts

Hostel oder Luxushotel?
Luxushotel

Jürgen Marx, was wollten Sie als Kind werden?

Koch.

Hat sich Ihr Berufswunsch erfüllt?

Ich habe tatsächlich eine Kochlehre absolviert und später noch Betriebswirtschaft studiert.

Hatten Sie ein berufliches Vorbild?

Matthias Jannusch war Hoteldirektor im Queens Hotel in der Isenburger Schneise in Frankfurt, ein sehr intelligenter und strategisch denkender Mensch. Er besitzt eine innere Ruhe, ein umfangreiches Wissen und eine unglaubliche Ausdauer. Er lehrte mich die betriebswirtschaftlichen und gastorientierten Seiten eines Hotels und gleichzeitig auch die Wichtigkeit der Unterstützung und Förderung der Mitarbeitenden. Heute ist er Area Vice President der Lindner Hotels & Resorts.

Wohin führte Ihre weiteste Reise?

Ich machte im März 2012 ein dreiwöchiges Annapurna-Trekking. Die Reise führte mich nach Kathmandu und von dort aus in das Annapurna-Gebiet bis an die Grenze des ehemaligen Königreichs Mustang. Das einfache Leben der Menschen, die Weite der Natur, aber auch die Schäden, die der Mensch in dieser Region verursacht, beeindruckten mich. Alles in allem war es eine aussergewöhnliche Erfahrung. Unvergesslich der Aufstieg zum Hochgebirgspass Thorong La mit seinen 5416 Höhenmetern. Am Fuss des Annapurna lernte ich, mit wenig zufrieden zu sein.

Beschreiben Sie einen wesentlichen Karriereschritt in Ihrer Laufbahn.

Der Start als Hoteldirektor im Wallis veränderte nicht nur mein privates, sondern auch mein berufliches Leben. Bis dahin hatte ich ausschliesslich in Business-Hotels gearbeitet. Plötzlich umgaben mich Gäste, die Ferien machten, was eine andere Form der Aufmerksamkeit erfordert. Dem Hoteldirektor kommt eine andere Bedeutung zu, weil die Gäste den persönlichen Kontakt suchen und viel über das Hotel, die Destination und die Region erfahren möchten. Auch privat hatte der Ortswechsel einen Einfluss. Ich lernte meine heutige Partnerin Andrea Kuonen kennen, eine «echte» Walliserin, durch deren Familie eine noch stärkere Integration ins Wallis begann.

Seit November 2023 sind Sie Hoteldirektor im «The Capra» in Saas-Fee. Welchen persönlichen Gegenstand haben Sie dorthin mitgebracht?

Einen Füller von Graf von Faber Castell aus einer schönen klassischen Linie mit schwarzem Ebenholz. Diesen hatte ich mir gekauft, kurz bevor ich das erste Hotel übernommen hatte. Das war im Juli 1997 in Bremen. Mit dieser Position hatte sich damals ein jahrelanger Wunsch erfüllt. Mit dem Füller habe ich den ersten Arbeitsvertrag als Hoteldirektor unterschrieben. Seither begleitet er mich auf all meinen Wegen.

Ich will mit einem starken Team eine unvergleichliche Leistung erreichen.
Jürgen Marx, Direktor des Luxushotel The Capra in Saas-Fee

Was war Ihre erste Amtshandlung?

Ein sehr harmonisches und interessantes Abendessen mit George Papamarkakis, dem Besitzer des «The Capra», und den Abteilungsleitern.

Was hat Sie im neuen Unternehmen überrascht?

Wie unkompliziert, freundlich und familiär unsere Gäste sind.

Mit welcher Vision haben Sie Ihre neue Stelle angetreten?

Ich will mit einem starken Team eine unvergleichliche Leistung erreichen. Zusammen wollen wir für unsere Gäste nicht nur eine schöne und erholsame Zeit, sondern auch eine nachhaltige Erfahrung schaffen, sei es in der Natur, auf kulinarischer Ebene oder im Bereich der körperlichen und geistigen Erweiterung.

Was braucht es, um diese Vision Wirklichkeit werden zu lassen?
Nun ja, wichtig ist hier vor allem Innovation. Aber auch motivierte Teams und Partner, die einen in organisatorischen Bereichen unkompliziert und professionell unterstützen.

Was fasziniert Sie an der Luxushotellerie?

Sie verkörpert das Schöne und Werthaltige. Gleichzeitig treiben mich die stete Weiterentwicklung und die Suche nach Perfektion täglich an.

Vor der Anstellung im Boutique-Hotel The Capra leiteten Sie neun Betriebe der Matterhorn Group als Chief Operating Officer. Weshalb haben Sie redimensioniert?

Ich wollte zurück ins Hotel. Ich bin leidenschaftlicher Direktor. Mich fasziniert das Leben mit den Gästen. Und ich mag es, ein Team direkt zu führen und weiterzuentwickeln.

Welchen Wunsch würden Sie sich erfüllen, wenn Sie einen frei hätten?

Ich würde sehr gerne mit meiner Partnerin quer durch Europa reisen. Am liebsten in einem Camper, der Unabhängigkeit und Abenteuer verspricht.