Welchen Tipp geben Sie jungen, aufstrebenden Touristikerinnen?
Habt Mut, seid innovativ und zeigt Passion! In vielen wichtigen Positionen treffen wir heute Frauen an, die erfolgreich sind und den Tourismus in der Schweiz mitprägen. Es muss aber noch mehr Frauen in höchsten Positionen geben. Vor allem aber wünsche ich mir, dass wir das Thema Diversity eines Tages gar nicht mehr diskutieren müssen.
Was wünschen Sie sich für den Schweizer Tourismus?
Ich wünsche mir, dass wir weiterhin auf unsere bewährte Qualität und wunderbare Natur setzen, gepaart mit stetiger Innovation und neuen Ideen.
Seit 50 Jahren haben die Frauen in der Schweiz das Stimmrecht. Welche drei Frauen haben Ihrer Meinung nach die Branche nachhaltig geprägt?
Ex-Swissair-Sprecherin Beatrice Tschanz: Sie war das «Gesicht der Nation» beim Grounding der Swissair und hat diese extrem schwierige Aufgabe hervorragend gemeistert. Nicole Niquille: Sie hat 1986 als erste Frau die Ausbildung zur Bergführerin abgeschlossen und damit eine klare Männerdomäne durchbrochen. Hanna Rychener: Sie hat vor rund 30 Jahren die Höhere Fachschule für Tourismus IST AG gegründet, in welcher Hunderte junge Leute zu Touristikerinnen und Touristikern ausgebildet wurden.
Pascale Berclaz
Die 50-jährige Bernerin mit Abschlüssen in Unternehmensführung, Marketing/Kommunikation und Sportmanagement ist seit 2018 Direktorin der Made in Bern AG. Zuvor war sie Generalsekretärin bei Intercoop und Marketingdirektorin beim EHC Biel. Sie ist Vizepräsidentin der Konferenz der Regionalen Tourismusdirektoren in der Schweiz (RDK) und hält verschiedene Mandate in Sport und Kultur.
Was ist das Faszinierende an Ihrem Beruf?
Die vielen unterschiedlichen Menschen, die vielfältigen Meinungen, die diversen Märkte, die Zusammenarbeit mit den vielen verschiedenen Leistungsträgern und Anspruchsgruppen sowie die Tatsache, dass man nur gemeinsam Ziele erreicht und Erfolg haben kann. Der Tourismus ist eine der vielfältigsten Branchen überhaupt.
Wie sorgen Sie für eine Work-Life-Balance?
Wir haben nur ein Leben, ich unterscheide nicht zwischen Work und Life. Das Gleichgewicht gehört bei allem, was man tut, dazu. Man sollte sich selber managen können.
Wofür würden Sie sich entscheiden: Punk-Musik in einem 5-Sterne-Hotel oder Walzer in einer Jugendherberge?
Ersteres, weil ich gerne schöne Hotels entdecke und mir dieser Mix vielleicht noch ganz gut gefallen könnte.
Mit welcher berühmten Person würden Sie gerne zu Abend essen?
Mit Angela Merkel.
Was darf auf keinen Fall fehlen, wenn Sie auf Reisen gehen?
Ein Buch und Kaffee.
Was würden Sie unternehmen, wenn Sie ein Jahr lang frei hätten?
Ich würde am liebsten durch ganz Afrika reisen und mich zwischendurch in der Freiwilligenarbeit in einem sinnvollen Projekt engagieren.
Welche besondere Fähigkeit würden Sie gerne beherrschen?
So viele Sprachen wie möglich beherrschen. Kommunikation ist ein wichtiger Schlüssel.
Welchen Jugendstreich vergessen Sie nie?
Ich habe meinen Koffer gepackt und wollte mich dem Zirkus anschliessen, der in unserem Ort gastierte, und als Artistin im Zirkuswagen durchs Land reisen. Meine Eltern fanden das eine weniger gute Idee.
In wessen Schuhe möchten Sie einen Tag lang schlüpfen?
Ich wäre gerne mal einen Tag lang Matrosin auf einem unserer Seen, Kondukteurin in einem unserer Bähnli oder Kabinenbegleiterin bei einer Bergbahn. So stünde ich in direktem Kontakt mit unseren Gästen und erführe, welche Bedürfnisse sie haben und was wir alle noch besser machen könnten.
Was wollten Sie als Kind einmal werden?
Pippi Langstrumpf. (npa)