Die 22. ICOMOS-Preisverleihungen «Historisches Hotel des Jahres 2018» sowie «Historisches Restaurant des Jahres 2018» fanden erstmalig im Rahmen der Internationalen Fachmesse für Hotellerie und Gastronomie IGEHO statt.

Historisches Hotel des Jahres 2018: Hotel Piz Linard
Den Titel für das Historische Hotel erhielt das Hotel Piz Linard in Lavin (GR) in der Gemeinde Zernez auf 1412 Metern über Meer. Ein Haus mit bewegter Geschichte: Es stieg 1870/71 aus der Asche des legendären Grossbrandes von 1869 auf, dem Lavin zum Opfer fiel. Das Palazzo-ähnliche Hotel Piz Linard zeuge von der im Anschluss an den Brand entstandenen Weltoffenheit und Italianità des Engadinerdorfs, wie es in einer Pressemitteilung heisst.

Die Hotel Piz Linard AG führt das Objekt seit 2007. Ziel sei es gewesen, dem stattlichen Haus wieder eine Seele einzuhauchen und ihm eine Zukunft zu geben. Das heute künstlerisch inspirierte Haus wurde über viele Jahre sorgfältig restauriert. Viele Elemente wurden belassen, ergänzt und mit Neuem veredelt. Die Zimmer im Haupttrakt beispielsweise wurden durch Zusammenlegung vergrössert. Dabei wurden die historischen Böden, Täfer und Deckenmalereien belassen und, wo sie fehlten, durch neue hochwertige Oberflächen ergänzt. Der Arvensaal aus dem Jahr 1926 gilt heute als einer der schönsten im Tal.

Das Hotel Piz Linard sei heute ein Paradebeispiel für den zeitgemässen Umgang mit Historisch-Altem und Künstlerisch-Neuem, die gekonnt in einem herausragenden Gesamtkonzept verschmelzen, so die Begründung der Jury. Künstlerische Interventionen verleihten dem Haus seinen ganz individuellen Charakter. So sei das Hotel in seiner neuen Definition sowohl Kultur- und Festhotel als auch Klausurhotel und Bergbüro – eine zeitgemässe Interpretation eines historischen Erbes.

Historisches Restaurant des Jahres 2018: Wirtshaus Godswärgjistubu
Zum Historischen Restaurant 2018 hat die Jury das Wirtshaus Godwärgjistubu in Albinen (VS) erkoren. Das Wirtshaus mache mit der gelungenen Umnutzung ein Stück Walliser Kulturgut erlebbar und leiste damit einen wichtigen Beitrag zur Pflege des Ortsbildes und zur Belebung des Bergdorfes, liess ICOMOS mitteilen.

Gemäss einer Balkeninschrift geht der Bau auf das Jahr 1636 zurück. Ab 1737 vorübergehend als Pfarrhaus genutzt, ging der nördliche Hausteil im 19. Jahrhundert wieder in Privatbesitz über. Ende des 20. Jahrhunderts stand das Haus lange Zeit leer, bevor Hannelore und Sasha-Tsering Tsokhim-Bumann im Jahre 2003 die Immobilie kauften.

Im Laufe der Restaurierungsarbeiten sei dann die Idee gewachsen, die ursprüngliche Stube als Restaurant zu nutzen. Mit viel Fingerspitzengefühl habe man Mobiliar und Ausstattung des Wirtshauses auf die Bausubstanz abgestimmt. Auch beim kulinarischen Angebot werde Nachhaltigkeit gross geschrieben. Die Besitzerin und ihr Mann bepflanzen alte Gärten, sammeln Wildpflanzen, kellern Gemüse ein und verwenden neben dem Eigenanbau ausschliesslich lokale Landwirtschaftsprodukte. Gekocht wird in der «Godswärgjistubu» übrigens nur auf Voranmeldung.

Über die Auszeichnung
Die Auszeichnung «Historisches Hotel/Restaurant des Jahres» wird jedes Jahr an gastgewerbliche Betriebe für die Erhaltung und Pflege historischer Bausubstanz verliehen. Sie wird getragen von ICOMOS Suisse, der Landesgruppe des Internationalen Rats für Denkmalpflege, in Zusammenarbeit mit GastroSuisse, hotelleriesuisse und Schweiz Tourismus. Eine Jury bestehend aus Experten von Denkmalpflege, Architektur, Geschichte, Hotellerie und Restauration wählt die Preisträger aus den eingereichten Bewerbungen aus. Der Preis wird jeweils im Herbst als Auszeichnung für das Folgejahr verliehen. (htr/pt)