Claudia Frei, seit Anfang Jahr bereiteten Sie das Opening derJugendherberge in Bern vor, die am 29. März eröffnete. Wie haben Sie die letzten Monate erlebt?
Ich arbeitete die letzten Monate von Zürich aus. Die Dienstleistungszentrale der Schweizer Jugendherbergen befindet sich dort sowie das Büro der SSST (Schweizer Stiftung für SozialTourismus). Ich habe viele sehr engagierte Berufsleute kennengelernt, die mich mit den verschiedenen Abteilungen vertraut gemacht haben. Es sind in den ersten Wochen sehr viele Informationen auf mich zugekommen. Dies war jedoch bei einer Organisation mit 51 Jugendherbergen absolut zu erwarten. Bis vor kurzem waren Sie vor allem beschäftigt mit den Vorbereitungen.

Wie fühlen Sie sich jetzt nach der Eröffnung?
Ich war sehr froh, als die Türe aufging und die ersten Gäste hereinspazierten. Die letzten Wochen waren eine Achterbahn der Gefühle. Grosse Freude über jeden Baufortschritt und das grosse Engagement meiner Mitarbeiter. Dann die Feststellung, dass doch noch dies und das nicht ganz fertig ist.

Sie haben bereits langjährige Erfahrung in der Hotellerie. Wie unterscheidet sich die Führung einerJugendherberge von der Führung eines Hotels?
Ich hatte bis jetzt noch wenige Gelegenheiten, das Tagesgeschäft in Bern 1:1 zu erleben, weil die Jugendherberge bis vor kurzem noch keine Gäste empfing. Doch ich bin auf die kommenden Impressionen sehr gespannt.

Was wird den neuen Betrieb in Bern einzigartig machen, und wie hebt er sich von anderen Jugendherbergen ab?
Die Lage der Jugendherberge in Bern ist sensationell. Vor der Haustüre dieAare, ein wunderschönes Erholungsgebiet für Gross und Klein. Im Rücken das Bundeshaus und die historische Altstadt, einfach perfekt.

Zur Person
Claudia Frei stiess per Anfang 2018 zuden Schweizer Jugendherbergen (SJH). Seit Ende März leitet die 56-Jährige die neu eröffnete Jugendherberge in Bern. Die gebürtige Bündnerin blickt auf eine lange Karriere im Schweizer Gastgewerbe zurück. Während 14 Jahren leitete sie als Direktorin das Hotel Bernerhof in Gstaad. Weitere Stationen waren das Tourismusbüro Saanen–Gstaad sowie das Golfhotel Les Hauts de Gstaad, wo sie als Chef de Réception tätig war. Zuletzt arbeitete die Mutter zweier Söhne als Sachbearbeiterin in einem Treuhandbüro in Saanen.

Was zeichnet eine gute Jugendherberge aus?
Ein hoher Qualitätsanspruch, Freundlichkeit, Vorreiter in Bezug auf Nachhaltigkeit und ein preiswertes Angebot für verschiedene Gästesegmente.

Was ist das Faszinierende an Ihrem Beruf?
Ich darf täglich neue Leute kennenlernen, jeder Tag ist anders, das Feedback meiner Arbeit ist immer sofort da.

Was schätzen Sie an Ihren Mitarbeitenden?
Freude am Beruf, Ehrlichkeit und Teamfähigkeit.

Wenn Sie als Gast ein Hotelzimmer betreten, worauf achten Sie am meisten?
Geruch, Farben, Sauberkeit.

Welches ist Ihr Lieblingshotel?
Das Hotel Waldhaus in Sils-Maria.

Was darf auf keinen Fall fehlen, wenn Sie auf Reisen gehen?
Bequeme Schuhe.

Was war Ihr grösster Fehlentscheid?
Die teuren, roten Highheels zu kaufen, die ich nie getragen habe.

Wie erholen Sie sich nach einem anstrengenden Tag?
In der Natur, beim Lesen oder Hörspiel hören.

Hätten Sie gern einmal ein Jahr frei? Was würden Sie dann machen?
Diese Frage stellt sich für mich im Moment nicht.

Welche besondere Fähigkeit würden Sie gerne beherrschen – und warum?
Ein Instrument spielen können. Am liebsten Saxofon. Ein schöner Ausgleich zum Alltag.

Mit welcher historischen Persönlichkeit würden Sie gerne Nachtessen?
Friedrich Dürrenmatt.

Was bringt Sie auf die Palme?
Unentschlossenheit.

Wem würden Sie gerne einmal Ihre Meinung sagen?
Herrn Putin.

Wen bewundern Sie und warum?
Roger Federer. Er spielt jetzt schon solange auf Spitzenniveau Tennis, hat alles erreicht, was ein Tennisspieler erreichen kann und hat den Bezug zur Realität nie verloren.

Was wollten Sie als Kind einmal werden?
Lokomotivführerin.

Wenn Sie heute Gäste empfangen, was würden Sie für sie kochen?
Einen Safranrisotto mit Saltimbocca und zum Dessert einen Apfelkuchen.

Was empfinden Sie als stillos?
Die Füsse im Tram und Zug auf die Sitzbank zu legen.

Welches Buch/Lektüre liegt bei Ihnenauf dem Nachttisch?
Franz Hohler, Gleis 4.

Was möchten Sie unbedingt noch erleben?
Mit den Enkelkindern rumalbern…

In welche Schuhe möchten Sie einenTag lang schlüpfen?
In die Schuhe eines Helikopterpiloten.

Wie sieht Ihr «perfektes» Restaurant aus?
In meinem Lieblingsrestaurant mit sieben Tischen bestimmt der Koch das Menü, je nach Saisonangebot, frisch und von Herzen.

htr/og