Nachdem über die Ostertage weniger Coronavirus-Tests durchgeführt worden sind, beläuft sich die Zahl von Neuinfektionen in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein von Montag auf Dienstag auf 254. Dies berichetet am Montag das Bundesamt für Gesundheit.

In weiteren Ländern konnte die Zahl von neuinfizierten Personen stabil oder sinkend gehalten werden. Der Weg zurück zur Normalität wird jedoch weltweit ein langer sein.

Österreich öffnet Geschäfte wieder
Nach vierwöchiger Schliessung wegen der Corona-Krise haben in Österreich seit Dienstag wieder zahlreiche Geschäfte geöffnet.

Von der Lockerung der Anti-Corona-Massnahmen profitierten kleine Läden mit weniger als 400 Quadratmetern Verkaufsfläche sowie die Bau- und Gartenmärkte, vor denen sich vereinzelt lange Schlangen bildeten. Die Öffnungszeiten der Läden sind auf 07.40 Uhr bis 19.00 Uhr beschränkt. Händler, die zu viele Kunden auf einmal hereinlassen, müssen mit bis zu 3600 Euro Strafe rechnen.

Es gibt zugleich Auflagen. Alle Kunden und Mitarbeiter müssen einen Mundschutz tragen, der Mindestabstand von einem Meter ist einzuhalten und die Zahl der Kunden im Verkaufsraum wird begrenzt. Das Bedecken von Mund und Nase durch einen speziellen Schutz oder einen Schal wird in allen öffentlichen Verkehrsmitteln Pflicht. Die Ausgangsbeschränkungen bleiben im Prinzip bis Ende April in Kraft. In einer zweiten Stufe sollen vom 2. Mai an alle Geschäfte in Österreich wieder öffnen dürfen, dazu zählen auch die Friseure. Von Mitte Mai an könnten die Lokale und Restaurants folgen.

Österreich steht im internationalen Vergleich in der Coronakrise aktuell gut da. Die Infektionszahlen sind eher niedrig, die Zahl der Genesenen dafür hoch. Ausserdem sind die Kapazitäten der Kliniken zur Behandlung auch schwerer Fälle der Lungenkrankheit
Covid-19 bei weitem nicht ausgelastet.

Frankreich: Hoffen auf den 11. Mai
Die Franzosen müssen noch rund vier Wochen mit den strengen Ausgangsbeschränkungen leben, die seit dem 17. März gelten. «Der 11. Mai wird der Beginn einer neuen Etappe sein», sagte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron am Montagabend in einer TV-Ansprache. Die Hoffnung komme zurück. «Aber nichts ist selbstverständlich.» Denn in der ostfranzösischen Region Grand Est oder im Grossraum Paris seien die Krankenhäuser weiter überlastet.

Macron warnte, ein Ende der Ausgangsbeschränkungen am 11. Mai sei nur möglich, wenn sich die Menschen weiter verantwortungsbewusst verhalten. Ab dann sollen Schulen und Kindergärten schrittweise wieder öffnen, die Hochschulen aber nicht vor dem Sommer.
Restaurants, Cafés oder Hotels sollen vorerst geschlossen bleiben. Auch Senioren oder chronisch Kranke müssen dann weiterhin zu Hause bleiben.

Frankreich ist von der Pandemie hart getroffen – bis Montag zählte das Land 14 967 Todesfälle. Am fünften Tag in Folge ist die Zahl der Menschen, die auf der Intensivstation behandelt werden, leicht rückläufig. Die Behörden sprechen von einem "hohen Plateau".

Spanier gehen wieder zur Arbeit
Seit Dienstag dürfen die Spanier landesweit erstmals seit rund zwei Wochen wieder arbeiten, der sogenannte Winterschlaf, mit dem die linke Regierung den Kampf gegen die Corona-Pandemie intensiviert hatte, ist vorbei. Bereits am Montag war dies in Madrid und jenen Regionen der Fall, in denen Ostermontag kein Feiertag ist.

Allerdings gilt die strenge Ausgangssperre weiter bis mindestens Mitternacht am 25. April. Privat dürfen die Menschen seit Mitte März nur zum Einkaufen und in Sonderfällen vor die Tür.

Ministerpräsident Pedro Sánchez sagte am Sonntag: «Wir sind nicht einmal am Beginn einer zweiten Phase. Erste Lockerungen wird es frühestens in zwei Wochen geben. Und die werden schrittweise und vorsichtig sein.»

USA: Mehr als 10'000 Coronavirus-Tote in New York
Im besonders heftig von der Corona-Pandemie getroffenen US-Bundesstaat New York sind inzwischen mehr als 10 000 Menschen nach einer Infektion mit dem Virus gestorben, US-weit sind es mehr als 23 000. Die Gesamtzahl der Todesopfer in dem nordöstlichen Bundesstaat mit rund 19 Millionen Einwohnern liege nun bei 10 065, teilte Gouverneur Andrew Cuomo am Montag (Ortszeit) mit.

Zwischen Sonntag und Montag seien noch einmal 671 dazugekommen, weniger als in den Tagen zuvor. «Die Zahl ist praktisch flach, aber auf einem schrecklichen Level von Schmerz, Trauer und Sorge.» «Ich glaube, man kann sagen, dass das Schlimmste vorbei ist», sagte Cuomo – betonte aber, dass das nur gelte, wenn sich die Menschen in New York weiter an die strengen Ausgangsbeschränkungen hielten.

Bestehen bleibt vorerst der US-Einreisestopp für Ausländer aus Europa. Italien und Spanien gehe es in der Corona-Krise noch immer nicht gut und Frankreich habe gerade erst Massnahmen zur Eindämmung des Virus verlängert, sagte US-Präsident Donald Trump am Montagabend (Ortszeit) im Weissen Haus. Der Einreisestopp bleibe in Kraft, bis es den Ländern besser gehe. Sobald dies der Fall sei, wolle man den Einreisestopp «sehr schnell» beenden, machte Trump deutlich.

Italien zählt weniger Todesfälle
Einen Hoffnungsschimmer gab es aus Italien, wo am Ostermontag 566 Corona-Tote binnen 24 Stunden registriert wurden, etwas mehr als am Vortag, aber weniger als in der schwersten Phase der Pandemie, als fast 1000 Tote an einem Tag zu beklagen waren.

Insgesamt starben in dem Land seit Februar 20 465 Menschen im Zusammenhang mit der Covid-19-Krankheit, wie der Zivilschutz mitteilte. Die Gesamtzahl der Infizierten stieg moderat auf 159 516 Fälle (plus gut 3000). In Italien gilt ein strenges Massnahmenpaket im Kampf gegen die Corona-Krise mit Ausgangsverboten und Betriebsschliessungen noch bis zum 3. Mai.

Dänemark beginnt Lockerungen im Bildungssektor
Ab Mittwoch öffnen Kinderkrippen, Kindergärten sowie die Schulen für Kinder bis zur fünften Klasse wieder. Damit will die dänische Regierung zunächst die Eltern entlasten, die sich bislang neben der Arbeit auch noch um ihre jüngeren Kinder kümmern mussten. Von einer «ersten vorsichtigen Phase»  der Öffnung sprach Ministerpräsidentin Mette Frederiksen.

Alle weiteren Massnahmen wurden hingegen um vier Wochen verlängert: Die dänischen Grenzen, auch die nach Deutschland, bleiben vorläufig bis zum 10. Mai dicht. Gleiches gilt für Restaurants, Cafés, Kneipen sowie Theater und weitere Freizeiteinrichtungen.
Versammlungen mit mehr als zehn Personen sind weiter verboten, Grossveranstaltungen bis Ende August untersagt.

Deutschland denkt über Lockerung der Coronavirus-Beschränkungen nach
In Deutschland regte das Robert Koch-Institut (RKI) an, Schulen zuerst wieder für die höheren Jahrgänge zu öffnen. Es gehe dabei um die Annahme, dass Jugendliche Abstandsregeln besser einhalten könnten, sagte Präsident der deutschen Bundesoberbehörde für Infektionskrankheiten, Lothar Wieler, am Dienstag.

Es gebe derzeit noch keine Hinweise darauf, dass die Coronavirus-Pandemie in Deutschland eingedämmt sei, betonte Wieler. Es sei aber gelungen, sie zu verlangsamen, vor allem durch das Einhalten der Abstands- und Hygieneregeln.

Bis Dienstagvormittag waren in Deutschland mehr als 126 600 Infektionen mit dem neuen Coronavirus registriert worden (Vortag Stand 10.15 Uhr: Mehr als 124 100 Infektionen). Mindestens 2998 (Vortag Stand 10.15 Uhr: 2834) mit dem Erreger Sars-CoV-2 Infizierte sind den Angaben zufolge bislang bundesweit gestorben. [RELATED]

Das geht aus einer Auswertung der Deutschen Presse-Agentur hervor, die die neuesten Zahlen der Bundesländer berücksichtigt. In Deutschland gelten zurzeit umfassende Kontaktsperren für die Bürger, ausserdem sind unter anderem Restaurants, Theater, Kinos sowie Spielplätze und viele Geschäfte geschlossen.

In der Schweiz dauert der Lockdown bis 26. April. Danach sollen die Massnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus schrittweise gelockert werden. Dies hat der Bundesrat am vergangenen Mittwoch mitgeteilt. (sda/dpa)

Übersichtskarte Johns Hopkins University

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