Im letzte Geschäftsjahr (1. Mai 2019 – 30. April 2020) verzeichnete die Bergbahnen Beckenried-Emmetten AG einen markanten Besucher-Rückgang. Lag dieser im Sommer noch im Bereich von knapp 14 Prozent hinter dem Vorjahr, mussten die Verantwortlichen per Ende Geschäftsjahr einen Rückgang von insgesamt 87'000 Ersteintritten (minus 30 Prozent zum Vorjahr) verzeichnen.
Der Frequenz-Rückgang widerspiegelt denn auch die Umsatz-Einbussen, wo ein Total von 7.06 Millionen Franken (-8.4 Prozent zum Vorjahr) notiert wurde. Das betriebliche Ergebnis vor Abschreibungen, Finanzerfolg und Steuern (EBITDA) reduzierte sich auf -7'503 Franken. Nach Abschreibungen von 1.11 Millionen Franken und Finanzaufwand/-ertrag von 0.98 Millionen Franken beträgt das negative betriebliche Ergebnis vor Steuern (EBT) -1.22 Millionen Franken und der negative Jahresgewinn -1.13 Millionen Franken.
Hohe Wetter- und Schneeabhängigkeit
«Dieser unerfreuliche Jahresabschluss schmerzt sehr, war aber bereits während des extrem schlechten Winters absehbar» erläutert Verwaltungsratspräsident Res Schmid. «Trotz der langjährigen treuen Stammgäste und der extrem hohen Einsatzbereitschaft und Flexibilität des Personals in allen Bereichen, konnten wir den enorm schwierigen Wetter- und Schneebedingungen nicht trotzen», so Schmid weiter.
Die treibenden Hauptgründe für die negative Entwicklung sind gemäss dem Verwaltungsratspräsidenten die massiv tiefere Besucherzahl im Winter (minus 70'000 Ersteintritte gegenüber Vorjahr), welche in erster Linie aufgrund der sehr dünnen Schneedecke, der extrem häufigen warmen Sturmwinde und des eingeschränkten Wintersport-Angebots zustande kamen. In den Sog des um ca. 1 Million Franken verminderten Verkehrsertrags wurden auch die vier von der Bahn betriebenen Gastronomiebetriebe gezogen.
So waren gemäss Schmid bei gleichbleibendem Umsatz massiv höhere Kosten in dieser Sparte zu verbuchen. Schmid: «Trotz stark erhöhter, überregionaler Marketing-Präsenz insbesondere bei Sommer-Angeboten und Fortschritten im Online- und Vertriebsbereich sind wir aufgrund unserer Gästestruktur mit 98 Prozent Schweizer Tagesgästen nach wie vor voll der Wetter- und Schneeabhängigkeit ausgesetzt».
Kurzarbeit und Bürgschaftskredit wegen Covid-19
Zusätzlich zum negativen Trend erfolgte bei der BBE AG wie bei allen anderen Bergbahnen per 13. März 2020 der komplette Lockdown. Für die BBE-Mitarbeitenden wurde sofort Kurzarbeitsentschädigung beantragt und ebenso wurde ein Covid-Bürgschaftskredit von 500'000 Franken bezogen. Dank diesen Massnahmen konnte die Bergbahnen Beckenried-Emmetten AG die Liquiditätsengpässe aufgrund des ausgebliebenen Ertrags beheben.
Aufgrund der schwierig einschätzbaren Covid-19 Situation haben die Verantwortlichen vorsichtig budgetiert und insbesondere der Fixkosten-Kontrolle komme eine noch höhere Bedeutung zu. Bei den Besucherzahlen verzeichne das Bergbahn-Unternehmen einen Rückstand. Dies aufgrund des komplett ausgebliebenen Mais und des verkürzten Junis.
«Im Juli konnten wir genau gleich viel Passagiere wie im Juli 2019 befördern», erläutert der Geschäftsführer Roger Joss. Im August liege man dagegen noch etwas hinter dem Vorjahr zurück. «Insgesamt wird uns die Covid-19 Situation noch lange stark beschäftigen. Aktuell erarbeiten wir für den kommenden Winter Corona-taugliche Gastronomie- sowie Bahn-Konzepte», so Joss.
Neue Sommer-Angebote sind erfolgreich
Trotz allen Schwierigkeiten: Die Attraktivitätssteigerung des Sommers sei im gesamten Gebiet Klewenalp-Stockhütte spürbar, teilt das Bergbahn-Unternehmen mit. Ergänzend zum Bubble-Übernachtungsangebot, welches für den Sommer/Herbst 2020 praktisch an allen Daten ausgebucht ist, erfreue sich auch die ZmorgeGondel und das Vollmond-AlpZnacht sehr grosser Beliebtheit.
Der Spielplatz ‘HolzWelt’ auf der Klewenalp, der neue Barfussweg auf der Stockhütte sowie die dank Fronarbeit schön gestaltete Grillstelle im Bereich Ergglen tragen demnach zu einer Komfortsteigerung bei Familien bei. Neu im Sommer 2020 werden die Kinder in Begleitung von mindestens einem Eltern-/Grosselternteil gratis mit den Bahnen befördert. Für Senioren gibt es wochentags Kombiangebote mit Bahn und Senioren-Mittagsmenu.
Beim neuen Foxtrail sei in den ersten zwei Monaten eine sehr hohe Nachfrage – insbesondere durch Familien – registriert worden, bereits über 700 Teilnehmende begaben sich auf die Schnitzeljagd. Nach wie vor werde das Generalabonnement und das Halbtax vollumfänglich akzeptiert und die Online-Frühbucher-Vorteile seien nach einer Testphase nun fix eingeführt. (htr)