Die Parkplätze für Cars auf dem Luzerner Schwanenplatz sind unter anderem wegen ihrer Nähe zu den Uhrengeschäften bei Reisegruppen äusserst beliebt.
Doch die Platzverhältnisse sind eng und das Verkehrsaufkommen hoch. Gefährliche Situationen sind nicht selten. Zu Spitzenzeiten, in der sogenannten «Golden Week» im Oktober, wurden beispielsweise durchschnittlich 228 Carbewegungen pro Tag gezählt. Eine Carbewegung beinhaltet das Aus- und Einladen von Passagieren.
So wurde die Arbeitsgruppe Cartourismus Luzern Ende Juni von Luzern Tourismus in Absprache mit dem Stadtrat beauftragt, Massnahmen vorzuschlagen, mit denenkurz- und mittelfristig eine Entschärfung der Verkehrssituation am Schwanenplatz erzielt werden kann.
Daraus abgeleitet präsentierte der Luzerner Stadtrat am Montag seinen Entscheid, wie die Carparkierung am Schwanenplatz neu geregelt werden soll.
Zeitweilig nur noch Aussteigen
In Form eines zweijährigen Pilotprojekts will der Stadtrat, dass Reisecars auf dem Schwanenplatz vom 1. Mai bis 31. Oktober zwischen 17 und 20 Uhr nur noch zum Aussteigenlassen der Passagiere anhalten dürfen.
Zudem werden die heutigen neun Carparkplätze am Löwenplatz in Car-Anhalteplätze für den Ein- und Ausstieg umgenutzt.
Und am Schwanen- und am Löwenplatz werden Parkwächter dafür sorgen, dass die Nutzung der Plätze der Bestimmung gemäss erfolgt, und dass die Verkehrssicherheit gewährleistet wird.
Der Stadtrat zeigt sich überzeugt, dass diese Lösung eine spürbare Entlastung der Carfrequenzen zur abendlichen Hauptverkehrszeit mit sich bringe.
Breit abgestützte Kompromiss-Lösung
Für den Stadtrat ist dieser Entscheid zum neuen Car-Regime «ein Kompromiss zwischen der aus Sicht der Anrainergeschäfte gewünschten unbeschränkten Nutzung des Schwanenplatzes zum Ein- und Ausladen der Reisegruppen und den Ansprüchen der Fussgänger und der übrigen Verkehrsteilnehmer», wie Stadtrat Adrian Borgula sagte.
Der Stadtrat bekenne sich mit dieser Lösung klar zum Tourismus in der Stadt und zum Schwanenplatz «als einem der wichtigsten Uhrenhandelsplätze der Welt», wie Borgula sagte.
Auch Stadtpräsident Stefan Roth betonte, der Schwanenplatz mit seinen Uhren- und Schmuckgeschäften gehöre zu den «Wertschöpfungsperlen von Luzern». Die städtischen Steuererträge aller am Schwanenplatz und Grendel domiziliertenBijouterie- und Souvenirgeschäften betragen laut Roth zwischen 3 und 5 Mio.Franken pro Jahr.
Für Josef Williner, Direktor des Bucherer Verkaufsgeschäfts in Luzern, ist die vom Stadtrat präsentierte Lösung «ein ausgewogener Kompromiss», wie er vor den Medien sagte. Dies, obwohl er glaube, das Problem in diesem Stadtteil liege nicht unbedingt am Carverkehr. Auch der Quartierverein Altstadt und Luzern Tourismus stehen hinter den Massnahmen.
Stadtrat will Parkhaus Musegg prüfen lassen
Zwar beschloss der Stadtrat die vorgeschlagenen Lösungen für den Schwanen- und Löwenplatz vorerst als Pilotprojekt für zwei Jahre. Er könne sich aber durchaus vorstellen, diese Lösung auch mittelfristig beizubehalten, sagte Borgula.
Als längerfristige Lösung steht für den Luzerner Stadtrat nach wie vor die Prüfung des Parkhauses Musegg im Vordergrund. Bei dessen Inbetriebnahme würden die Caranhalteplätze am Schwanenplatz aufgehoben und der Schwanenplatz könnte der Luzerner Bevölkerung «als Treffpunkt zurückgegeben werden», hält die Stadtregierung fest.
Der Stadtrat lehnt deshalb die «Volksmotion gegen das Parkhaus Musegg» ab, wie er am Montag mitteilte. Er wolle den Initianten des Parkhauses Musegg eine Chance geben, das Projekt eines Parkhauses im Musegg-Hügel aufzuzeigen.Er betonte zudem – in einer Antwort auf eine Interpellation – dass es sich beim Parkhaus Musegg nach wie vor um ein privates Projekt handle, welches die Stadt Luzern aber in verfahrensrechtlichen Fragestellungen unterstützte. Der Stadtrat sage heute noch nicht ja zum Parkhaus Musegg, er sage aber ja zu einer weiteren Konkretisierung, sagte Borgula. (sda/npa)