Theo Schnider, Bergbahnen Sörenberg AG, warnt vor dem Preis-Dumping in der Bergbahn-Branche. Der htr hotel revue liegt sein Leserbrief vor. Hier ein Auszug daraus:

«Ich habe eine klare Haltung gegenüber der zunehmendauftauchenden Tiefpreisstrategie.Die Skigebiete unterbieten sich laufend und sehr aggressiv in den Preisen. DieTiefpreisstrategie ist für Sörenberg keine Option. Ich persönlich bringe es Ihnen ungeschminktauf dem Punkt: Wenn eine Bergbahn plötzlich den Preis für ihr Angebot und Dienstleistungbis zu fünffach und mehr reduzieren kann, dann hat sie genügend Aktionsreserven oder hat inden Vorjahren den Gast über den Tisch gezogen.

Ein solches Preisdumping ist, wenn immer mehr Skigebiete sich dafür verleiten lassen,langfristig unglaubwürdig und ruinös für die ganze Branche. Ob es tatsächlich gelingt,langfristig wieder mehr Gäste für das Skifahren zu begeistern, wird sich weisen müssen. DerPreiseffekt verpufft in der Regel schnell. Nicht alle Skigebiete werden diese «Spielerei» ohneSchaden überstehen.

Dass der Kunde nicht gleich den Kopf schüttelt ist klar, denn im Moment profitiert er vomruinösen Preiskampf, vom gegenseitigen Kannibalismus der Bergbahnen. Langfristig wird eraber akzeptieren müssen, dass Skigebiete schliessen oder über öffentliche Mittelsubventioniert werden müssen. Nur für sehr wenige Bergbahnen wird mittelfristig dieRechnung aufgehen, zumindest so lange, bis wieder grössere, dringende Investitionen inSicherheit und Qualität anstehen. Wer heute einen Rabatt von 15% gewährt, muss mindestens20% mehr Gäste haben, um den gewährten Rabatt bei den Einnahmen wieder wett zumachen.

Eine Tiefpreisstrategie kann kurzfristig mehr Leute ins Skigebiet bringen, entwertet aberbereits mittelfristig das Produkt Skifahren. Für eine Branche, deren Kundenloyalität laufendsinkt, ist das tödlich. Und wichtig ist zu beachten, das Rad lässt sich in der Preisspirale nicht mehr zurückdrehen.Plötzlich dann für die gleiche Leistung wieder mehr zu verlangen, würde kaum positivaufgenommen. Die «Gratiskultur» bringt man nicht mehr so schnell aus den Köpfen.

Ich fordere daher: Bergbahnen die ein ruinöses Preisdumping verfolgen, sollten keineSubventionen der öffentlichen Hand bekommen. Es kann nicht sein, dass Wettbewerbsverzerrungmit Steuergeldern unterstützt wird.Oder anders formuliert, wenn Skigebiete die Finanzhilfe der öffentlichen Hand durch Rabatteweitergeben, ist das nicht anderes als Konkurrenzkampf mit Steuergeldern finanziert. Das gehtfür mich absolut nicht und eine solche Praxis würde zu Recht irritieren. Wir haben in Sörenberg ein einzigartiges, attraktives und ehrliches Angebot zu einem fairenPreis. Und wir wollen weiterhin in Sicherheit, Komfort und Qualität investieren können».

Haben Sie eine Meinung, welche die Branche betrifft? Senden Sie uns einen Leserbrief an redaktion[at]htr.ch.