Die European Cities Marketing (ECM) International Conference in Malmö hat die sozialen und ökologischen Auswirkungen des Tourismus auf die Lebensqualität in der Stadt thematisiert. Gemeinsam mit 170 Delegierten aus europäischen Städten diskutierten die Organisatoren, wie der Tourismus der Stadt etwas zurückgeben kann. Der weltweite Reiseverkehr hat sich in den letzten 50 Jahren von 100 Millionen internationalen Ankünften im Jahr 1968 auf über eine Milliarde im Jahr 2018 mehr als verzehnfacht und wird sich in den nächsten 15 bis 20 Jahren voraussichtlich wieder fast verdoppeln. Die anwesenden Reiseprofis waren sich einig, dass es an der Zeit ist, den Tourismus in der Stadt zu überdenken.
Insgesamt waren sich die Anwesenden einig, dass «tourism for a better place» der neue Trend sein wird und dass der Tourismus den Städten helfen kann, Arbeitsplätze zu schaffen, Bildung zu schaffen, die kulturelle Teilhabe zu erhöhen, die soziale Integration zu stärken und die Möglichkeit, die Räume und Erfahrungen der Stadt zu teilen. Keynote-Speaker Doug Lansky stellte eine wichtige Frage zum Start der Konferenz: «Warum mehr?», Warum wollen Destinationen immer mehr Tourismus? Wollen wir wirklich, dass die Besucherwirtschaft 100% unseres BIP ausmacht? Lansky sagte nein, stattdessen müssen wir uns fragen, wie unsere Gemeinden vom Tourismus profitieren können und wie DMOs echten Mehrwert für Besucher und die Stadt schaffen können.
Tourismus muss kein Problem sein, kann aber eine Lösung sein
Auf der Konferenz wurden herausragende sozialwirtschaftliche Start-ups vorgestellt, die der Industrie in ganz Europa als Inspiration dienen können. So zum Beispiel Plastik fischen in den Kanälen von Amsterdam mit dem Unternehmen «Plastic Whale»: Dieses Angebot hat sich zu einem Top-Touristen-Erlebnis in der Stadt entwickelt. Es umfasst ein Geschäftsmodell, das die Produktion von High-End-Büromöbeln aus wiederhergestelltem Kunststoff beinhaltet.
Ein weiteres Vorzeige-Beispiel: Im Magdas Hotel in Wien haben zwei Drittel der Mitarbeiter einen Flüchtlingshintergrund. Flüchtlinge erhalten Arbeit, Nachbarn sehen die positiven Auswirkungen und helfen Flüchtlingen, sich in ihr Land zu integrieren, und die Kunden erhalten nicht nur einen tollen Hotelaufenthalt, sondern tragen auch zur Veränderung bei. «Eine Gemeinschaft zu schaffen und Teil einer Gemeinschaft zu sein, lässt die Menschen sich wie zu Hause fühlen», sagte Gabriela Sonnleitner, die Botschafterin von Magdas Hotel.
DMOs' in ganz Europa suchen nach neuen Wegen
Die Konferenz endete mit einem inspirierenden Vortrag von Anna Pollock von Conscious Travel. Sie sagte, es sei Zeit für einen radikalen Wandel: Zweck über Profit, bewusste Entscheidungen über sorglosen Konsum. Von «Mehr» zu «Besser», von «Quantität» zu «Qualität», und von «Wachstum» zu «Gesundheit». Dieter Hardt-Stremayr, Präsident von European Cities Marketing, sagte zu den Debatten und Themen der Konferenz: «Bei European City Marketing geht es um Teilen, Inspirieren und Verbinden. Es ist sehr positiv zu sehen, dass viele urbane DMOs spielerisch neue nachhaltige Geschäftsmodelle fördern und nach Wegen suchen, den Tourismus für das Leben in der Stadt wichtiger zu machen.»
Die Konferenz wurde von Petra Stušek, ECM Vice-President Leisure & Tourism und CEO von Visit Ljubljana, und Peter Rømer Hansen, Gründer und CEO von Rømer Agency und ECM Meetings Facilitator, gemeinsam moderiert. Die nächste ECM-Konferenz findet vom 13. bis 16. Februar 2019 in Edinburgh statt und wird unter dem Thema «Eventful Cities» geführt.
European Cities Marketing (ECM)
European Cities Marketing ist eine gemeinnützige Organisation, die die Wettbewerbsfähigkeit und Leistungsfähigkeit führender Städte Europas verbessert, indem sie eine Plattform für Fachleute aus den Bereichen Kongress-, Freizeit- und Stadtmarketing bietet. So können Wissen und bewährte Verfahren ausgetauscht und das Netzwerk erweitert werden, um neue Geschäfte aufzubauen. European Cities Marketing fördert und vernetzt die Interessen von Mitgliedern aus mehr als 110 Grossstädten in 38 Ländern.