Die Swiss habe sich aus operationellen und fürsorgerischen Gründen zu diesem Schritt entschieden, teilte die Airline am Dienstag mit. Mit ein Grund für die Einführung des Impfzwangs seien die weltweiten länderspezifischen Einreisebestimmungen, die zunehmend eine Impfpflicht auch für Crews verlangten.
So verlangt beispielsweise Hongkong als erste Destination der Swiss ab sofort von Besatzungen aus bestimmten Staaten einen Impfnachweis. Das gelte auch für Flüge ab der Schweiz, schreibt die Swiss.
Flugbetrieb sicherstellen
Die mit der raschen Verbreitung der Delta-Variante strengeren Richtlinien für das Flugpersonal stellt die Swiss vor Herausforderungen: Die unterschiedliche Handhabung geimpfter und ungeimpfter Besatzungsmitglieder und die damit verbundene Komplexität der Einsatzplanung hätten zur Folge, dass auf lange Sicht kein geordneter Flugbetrieb mehr sichergestellt werden könne.
Einzelne Destinationen und Regionen könnten so nicht mehr bedient werden, was das Hubsystem signifikant beeinträchtigen würde, hält die Swiss weiter fest.
Die Impfpflicht soll für die gesamte fliegende Besatzung der Swiss gelten. Denn würde das Thema Impfen unterschiedlich gehandhabt, käme es zu Ungleichbehandlungen bei der Einsetzbarkeit der Besatzungsmitglieder, befürchtet die Swiss.
Klauseln im GAV
Die Swiss stützt sich beim Impfobligatorium auf entsprechende Klauseln in den Gesamtarbeitsverträgen des Cockpit- und Kabinenpersonals. Diese Klauseln sehen laut Swiss eine derartige Massnahme unter diesen Umständen vor.
Für Mitarbeitende, die sich nicht impfen lassen wollen, sucht die Airline nach Lösungen. «Ziel ist es, für jene Mitarbeitenden, die sich nicht impfen lassen wollen, sozialverträgliche Lösungen zu finden», sagte eine Swiss-Sprecherin auf Anfrage von AWP. Das werde in Gesprächen mit den Sozialpartnern geschehen.
«Um auch in Zukunft unser weltweites Streckennetz aufrechterhalten zu können und unserer Fürsorgepflicht gegenüber unseren Mitarbeitenden nachzukommen, ist es wichtig, die notwendigen Schritte jetzt einzuleiten», wird Swiss-CEO Dieter Vranckx in der Mitteilung zitiert.
Vorreiter in Europa
In Europa sei die Swiss die erste Airline, die ein Impfobligatorium plant, sagte die Sprecherin weiter. Auch im Lufthansa-Verbund hat noch keine andere Gesellschaft bislang diesen Schritt angekündigt.
Weltweit haben bereits einige Carrier diesen Weg beschritten. So hat die US-amerikanische United Airlines ihre Angestellten Anfang August darüber informiert, dass sie bis im Herbst den Nachweis über zwei erhaltende Impfdosen erbringen müssen. Und auch die australische Qantas und einige asiatische Gesellschaften setzen auf die Impfpflicht beim Kabinenpersonal, Piloten und Mitarbeitenden an den Flughäfen. (awp/sda/npa)