Die Bündner Bergbahnen verzeichnen im Februar im Vergleich zur Vorjahresperiode nicht unerwartet wegen der Covid-Massnahmen einen Rückgang an Gästen und Transportumsatz. Kumuliert über die ganze Wintersaison entspricht dies 22 Prozent und einem Minus im Transportumsatz von 40 Millionen Franken. Aufgrund der Umstände beurteilt Bergbahnen Graubünden (BBGR) das Februar-Resultat als akzeptabel. Betreffend der verordneten Schliessung der Terrassen in den Skigebieten herrscht jedoch Unverständnis und Frust.
«Wo bleibt da Verhältnismässigkeit und Rechtsgleichheit?»
Nach der angeordneten Schliessung der Terrassen in den Skigebieten am vergangenen Wochenende ist das Unverständnis und der Frust über den Entscheid des Bundesrates bei den Bündner Bergbahnen nach wie vor gross. Die Unternehmen könnten nicht verstehen, weshalb eine seit zwei Monaten bestens etablierte und vom Kanton Graubünden mitgetragene Lösung, die der epidemiologischen Situation Rechnung trug und den Gesundheitsschutz der Schneesportler sicherstellte, nicht neutral bewertet wurde, schreibt BBGR in einer Mitteilung.
Der Bergbahnen-Verbund stellt gar die Frage, ob der Bundesrat im Rahmen der Pandemie legitimiert ist, «staatspolitische» Gründe stärker zu gewichten als epidemiologische. Im Weiteren ist frustrierend, wenn das BAG zeitgleich zur Terrassenschliessung in den Skigebieten die Verpflegung von «Büezern» und Skischulklassen in Innenräumen legitimiert. «Wo bleibt da Verhältnismässigkeit und Rechtsgleichheit?», fragt der Verband.
Akzeptable Februarzahlen
Der Frust über die Terrassenschliessung scheint bei den Bündner Bergbahnen grösser als das eingefahrene Verlustgeschäft im Februar. Der Rückgang um 9 Prozent bei den Gästen und 5,6 Prozent beim Transportumsatz sei aufgrund der epidemiologischen Situation und den damit verbundenen Einschränkungen im Vergleich zum Vorjahr akzeptabel, schreibt BBGR in einer Mitteilung vom Mittwoch.
Im Vergleich zum 5-Jahres- und 10-Jahres-Durchschnitt mussten die Bergbahnunternehmen einen Gästerückgang von 3,3 beziehungsweise 2,8 Prozent hinnehmen. Der Transportumsatz nahm im Februar im Vergleich zu den langjährigen Durchschnitten mit 1,8 und 4,2 Prozent gar zu. Laut BBGR sei dabei aber der Einfluss von Angebotsentwicklungen und den damit verbundenen Preisanpassungen sowie Preisdifferenzierungsstrategien zu berücksichtigen.
30-60 Prozent Rückgang bis Ostern
Die Entwicklung der gesamten Wintersaison zeigt per Ende Februar einen Rückgang von 22 Prozent oder rund 1,1 Millionen Gäste sowie einen Verlust von 21,3 Prozent beim Transportumsatz, was etwa 40 Millionen Franken entspricht.
Aufgrund der Bedeutung der internationalen Gäste für das Ostergeschäft und unter Berücksichtigung der Entwicklungen im nahen Ausland geht der Bündner Bergbahnenverband von Rückgängen von rund 30 Prozent per Ende Wintersaison aus.
Zu den Entwicklungen in der Berggastronomie liegt Bergbahnen Graubünden kein konkretes Zahlenmaterial vor. Auf Basis von Rückmeldungen und Einschätzungen dürften die Verluste beim Gastronomieumsatz jedoch deutlich über 60 Prozent liegen. (htr/npa)