Bei der Umsetzung der Reisefreiheit in Europa und der Schutzkonzepte brauche es eine bessere Koordination, zeigten sich die Vertreter der deutschsprachigen Verbände der Hotellerie und Gastronomie nach einer Videokonferenz überzeugt. In der gut zweistündigen Konferenz diskutierten rund 20 Vertreter der Organisationen auf Einladung von HotellerieSuisse die aktuellen länderübergreifenden Herausforderungen der Branche. Mit dabei waren Vetreter aus Deutschland, Italien (Südtirol), Liechtenstein, Luxemburg, Österreich und der Schweiz.
Im Zentrum des Austauschs standen die Auswirkungen der Coronakrise und die Bewältigung der verheerenden Langzeitfolgen für die Branche. Die aktuelle Situation solle der Branche nicht noch durch uneinheitliche Schutzkonzepte erschwert werden, teilte Hotelleriesuisse am Dienstag mit. Die geltenden Schutzkonzepte würden sich von Land zu Land oder sogar innerhalb eines Landes stark unterscheiden. Das verunsichere die Gäste und dämpfe das Geschäft.
Vereinheitlichung würde einiges erleichtern
Eine wirkungsvolle Massnahme sähen die deutschsprachigen Verbände in einem einheitlichen Vorgehen bei der Erweiterung der Reisefreiheit innerhalb von Europa und bei der Anwendung der unterschiedlichen Branchen-Schutzkonzepte.
Ein positives Zeichen sei die die Aufhebung der Maskenpflicht für Gäste, die Verlängerung der Sperrstunde auf 1 Uhr oder die Reduktion der Distanz zwischen den Tischen auf 1.5 Meter in Österreich, die Öffnung der Hotel-Wellnessbereiche in Österreich und der Schweiz oder die Erhöhung der Gruppengrösse pro Tisch in allen Ländern.
Bewusstsein für Situation des Business-Tourismus soll gestärkt werden
Während Betriebe im deutschsprachigen Raum, die auf den Freizeittourismus und den Nahmarkt fokussiert sind, langsam steigende Buchungszahlen vermelden, so verzeichnen Hotels und Restaurants mit vorwiegend Businesskundschaft, oder mit Fokus auf Fernmärkte, für den Monat Juni immer noch eine durchschnittliche Auslastung von sehr tiefen 10 bis 15 Prozent. Da sich dies in diesem Jahr nur langsam verbessern wird, schauen sie in eine düstere Zukunft.
«Wir müssen der Öffentlichkeit und insbesondere der Politik klar aufzeigen, dass wir hier von zwei Teilbranchen mit grossen Unterschieden bezüglich Kundschaft und Angebotsgestaltung reden», sagte HotellerieSuisse-Präsident Andreas Züllig stellvertretend für alle Beteiligten. Einschneidend sei auch, dass die Regierungen und einige Unternehmen weiterhin das Arbeiten im Homeoffice empfehlen und Dienstreisen untersagen.
Gewonnenes Profil soll genutzt werden
Die deutschsprachigen Verbände sind sich einig, dass sie die Anliegen der Hotellerie und Restauration während der Coronakrise in der Politik mit Nachdruck vertreten konnten und die Branche politisches Gehör gefunden hat. Das in den vergangenen Monaten gewonnene Profil soll nun genutzt werden, um für die besonders stark betroffenen Betriebe und Regionen aller Grössenordnungen weitere Unterstützung zu erwirken.
Je nach Land geht es hier um die Verlängerung der Kurzarbeit, um nicht rückzahlbare Zuschüsse zu Betriebskosten, um Senkungen der Mehrwertsteuer oder um die Stundung von Rückzahlungen für Überbrückungskredite und Darlehen.
Jährliches Treffen fördert länderübergreifende Zusammenarbeit
Die Hotel- und Gastronomieverbände aus Deutschland, Italien (Südtirol), Liechtenstein, Luxemburg, Österreich und der Schweiz treffen sich einmal jährlich zu einem Austausch.
Das diesjährige Treffen auf Einladung von HotellerieSuisse war ursprünglich in Solothurn geplant, musste jedoch aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt werden. Die Verbände pflegen untereinander einen regen, partnerschaftlichen und konstruktiven Austausch, um gemeinsame Herausforderungen meistern zu können, schreibt HotellerieSuisse in der Mitteilung. (htr)