Zuvor hatte der Bundesrat am Freitagmorgen ab 10 Uhr wegen der steigenden Zahl von Coronavirus-Fällen in der Schweiz alle Grossveranstaltungen mit mehr als 1'000 Menschen verboten. Zum Genfer Autosalon, der ab Montag stattfinden sollte, waren im vergangenen Jahr 600'000 Besucher gekommen.
«Wir bedauern diese Situation, aber die Gesundheit aller, der Akteure und Besucher, hat für uns und unsere Aussteller oberste Priorität. Dies ist ein Fall von höherer Gewalt und ein sehr schwerer Schlag für die Aussteller, die viel in ihre Präsenz in Genf investiert haben. Wir sind jedoch überzeugt, dass sie diese Entscheidung verstehen werden», sagte Stiftungsratspräsident Maurice Turrettini.
Bei der Medienkonferenz zum Autosalon vor zehn Tagen sei noch nicht absehbar gewesen, dass man die Messe absagen müsse. Es sei zudem auch nicht möglich, die Messe um einige Wochen oder Monate zu verschieben, sagte Autosalon-Direktor Olivier Rihs. Denn für den Salon arbeiteten tausende Menschen wochenlang.
Präsentation im Internet
Viele Aussteller hatten zuvor angekündigt, nur mit verkleinerter Mannschaft anzureisen. Der chinesische Autobauer Byton hatte am Freitagmorgen seine Teilnahme abgesagt «aufgrund der bislang ungeklärten Covid-19-Risikolage in Genf» und der Verantwortung gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Die deutschen Autohersteller BMW, Audi und Mercedes zeigten am Freitag Verständnis für die Entscheidung des Bundesrats, alle Grossveranstaltungen und damit auch den Autosalon zu verbieten. Sie wollen nun ihre neuen Modelle im Internet präsentieren.
Die Messe hätte am Montagnachmittag einer Preisverleihung für das «Auto des Jahres» und ersten Presseveranstaltungen starten sollen und am Donnerstag ihre Tore für das Publikum öffnen sollen. Nun kann einzig die Preisvergabe stattfinden – alle anderen über 90 geplanten Exklusivveranstaltungen müssen abgesagt werden.
Tickets werden zurückerstattet
Nun müsse der Abbau organisiert werden, erklärten die Organisatoren des Autosalons. Der Bundesrat hatte am Freitag klargemacht, dass der Bund nicht für die Kosten abgesagter Veranstaltungen aufkommt. In Frage käme allenfalls der Kanton. Der Genfer Staatsrat hat für den Nachmittag eine Medienkonferenz angekündigt.
Die finanziellen Folgen für alle Beteiligten seien auf jeden Fall erheblich und müssen in den kommenden Wochen abgeschätzt werden.
«Eines ist sicher: Die für die Veranstaltung verkauften Karten werden zurückerstattet», erklärten die Organisatoren. Sie wollen so bald wie möglich über ihre Website darüber informieren.
Alleine für den Autosalon dürften sich die direkten und indirekten Verluste auf 200 bis 250 Millionen Franken belaufen, wie Autosalon-Direktor Rihs sagte. Dazu komme auch der Imageschaden.
Ebenfalls am Freitag war der Uhren- und Schmucksalon Baselworld für dieses Jahr abgesagt worden und davor bereits die Genfer Uhrenmesse. Für die Autobranche ist die Absage des Autosalons ein weiterer Schlag nach der Verschiebung der eigentlich für April geplanten grossen chinesischen Automesse in Peking. (awp/sda)