Dass Graubünden von einem solchen Zentrum profitieren würde, war im Grossen Rat am Donnerstag unbestritten. Der Auftrag aus den Reihen der FDP wurde einstimmig überwiesen.
Werbeträger für Tourismus
Die Kantonsregierung sei an einem Nationalen Wintersportzentrum sehr interessiert, sagte Erziehungsdirektor Martin Jäger. Nach ersten Schätzungen rechne der Bund im Zentrum mit 46'000 Übernachtungen pro Jahr. Dies entspräche rund einem Prozent der Logiernächte im Kanton Graubünden.
Die Regierung sieht im Wintersportzentrum auch einen Werbeträger für den Tourismus. Viele Teilnehmer von Sportlagern und -kursen würden erfahrungsgemäss bei anderen Gelegenheiten an den Kursort zurückkehren.
Zudem könnten dank einem Wintersportzentrum die im Bündner Olympiaprojekt nur temporär geplanten Sportanlagen teilweise als dauerhafte Einrichtung realisiert werden. Die Exekutive will darum den Verein Olympische Winterspiele Graubünden2022 die Machbarkeit des Zentrums in Davos abklären lassen.
Konkurrenz zu Andermatt (UR)
Mit seinem Anliegen versucht Graubünden auf einen fahrenden Zug aufzuspringen.Das Bundesamt für Sport (BASPO) prüft derzeit die Realisierbarkeit des Wintersportzentrums in Andermatt (UR).
Erziehungsdirektor Jäger warnte das Parlament vor zu grossen Hoffnungen. Es werde schwierig sein, den Bund von Andermatt abzubringen. Immerhin sei der Standort laut Sportminister Ueli Maurer aber nicht in Stein gemeisselt.
Andermatt ist im Fokus, weil dort ein Grossteil der Infrastruktur innerhalb des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport(VBS) schon vorhanden ist. Zudem ist der Ort zentral gelegen und mit dem privaten und dem öffentlichen Verkehr gut erreichbar.
In Graubünden hofft man, die peripherere Lage durch vielseitigere Sportmöglichkeiten wettzumachen. Davos etwa biete neben dem Schneesport auch eine Infrastruktur für den Eissport. (npa/sda)