Die Jungfraubahn-Gruppe hat 2024 mehr umgesetzt. Erstmals beförderte das Bergbahnunternehmen wieder mehr Gäste aufs Jungfraujoch als vor der Corona-Pandemie. Gestiegene Kosten führten aber zu einem etwas tieferen Gewinn. Dennoch winkt den Aktionärinnen und Aktionären eine klar höhere Dividende.
Der Betriebsertrag kletterte im vergangenen Jahr um 6 Prozent auf 294,7 Millionen Franken, wie das Unternehmen verkündet. Dabei profitierten die Jungfraubahnen von einer Zunahme der Gästezahlen. Der Verkehrsertrag lag mit 205,1 Millionen um 4,7 Prozent über dem Vorjahreswert.
Weniger Gewinn wegen höherer Kosten
Der Gewinn lag im vergangenen Jahr mit 76,5 Millionen Franken wegen höherer Kosten etwas unter Vorjahr. Neben höheren Personalkosten belasteten vor allem höhere Energiepreise das Ergebnis. Finanzchef Christoph Seiler sprach von einem «Energiepreisschock» in 2024. Es war aber das zweithöchste Ergebnis in der Geschichte der Jungfraubahnen. Und der Gewinn ist knapp 44 Prozent höher ausgefallen als im letzten «Vor-Corona-Jahr» 2019.
Das Ergebnis habe zusammen mit einem positiven Ausblick zu der um einen Franken erhöhten Dividende von 7,50 Franken je Aktie geführt, so Finanzchef Seiler. Dies entspricht einer Ausschüttungsquote von 56 Prozent.
Mehr Gäste als vor Corona
Mit 1,06 Millionen Gästen auf dem Jungfraujoch waren es nicht nur gut 5 Prozent mehr als im Vorjahr, sondern auch knapp mehr als im letzten Vor-Corona-Jahr 2019, wie die Gruppe bereits im Januar mitteilte. Nur 2018 waren es noch mehr. «Für unseren Erfolg ist auch in Zukunft das Jungfraujoch entscheidend», sagte Urs Kessler, CEO des Bergbahnunternehmens an seiner letzten Bilanzmedienkonferenz.
Bei den Erlebnisbergen verzeichneten die Firstbahn, die Harderbahn und die Bergbahnen Lauterbrunnen-Mürren neue Rekorde. Auch der Start in die Wintersaison 2024/25 war der beste der Geschichte. Bis Ende 2024 verzeichnete die Jungfrau Ski-Region 218'500 Skier Visits beziehungsweise Ersteintritte.
Guter Ausblick
Der Start ins neue Jahr scheint geglückt. In den ersten drei Monaten wurden bereits wieder 123'227 Gäste aufs Jungfraujoch befördert. Das sind 4,4 Prozent mehr als in der Vorjahresperiode. Erfreulich seien auch die Zahlen der Firstbahn und der Bergbahnen Lauterbrunnen-Mürren. Die Harderbahn startet am 5. April in die neue Saison.
Weiter gut verlaufen ist nach dem Rekordstart auch die Skisaison. Seit dem frühen Schneefall Ende November blieb der Wintersportbetrieb durchgehenden offen. So zählte die Jungfraubahn-Gruppe bis am Ende März knapp 1,12 Millionen Skier Visits. Das sind 3,7 Prozent mehr als in der Vergleichsperiode 2023/2024.
Aufwärtspotenzial für das laufende Jahr sieht Kessler vor allem bei den Gästen aus China und Japan. Diese kamen auch 2024 noch immer deutlich weniger als vor der Pandemie. Auch für Indien rechnet Kessler mit einer weiteren Aufwärtsentwicklung. Bei den Gästen aus den USA erwartet er nach dem zuletzt starken Wachstum eine Konsolidierungsphase. Und für Europa geht der scheidende Chef trotz herausforderndem Umfeld von einer stabilen Entwicklung aus.
Grosse Fussstapfen
Kessler hinterlässt damit nach 38 Jahren beim Unternehmen, davon 17 als CEO, ein wachsendes und profitables Unternehmen. Zu verdanken ist dies nicht zuletzt der 2020 eröffneten V-Bahn. Es war das grösste Infrastrukturprojekt im Alpenraum.
Kessler sprach von einem Herzens- und Generationenprojekt: «Die V-Bahn hat uns viel wettbewerbsfähiger gemacht». Dies sei besonders wichtig, da man in einem «klassischen Verdrängungsmarkt» operiere.
Sein Nachfolger Oliver Hammel tritt in grosse Fusstapfen. Er kommt vom in Asien tätigen Vertriebsspezialist DKSH und übernimmt den Chefposten im Juni. (keystone-sda)