Die Behörden stellen die Ampel für die entsprechenden Bewilligungen auf Rot, wie der Kanton Bern am Sonntag mitteilte. Als erster Kanton kehrt Bern damit zum Regime zurück, das vor dem 1. Oktober galt.
Grund: Die Fallzahlen im Kanton Bern verdoppelten sich derzeit in weniger als einer Woche. Stark angestiegen seien zudem die Positivitätsraten durchgeführter Tests wie auch die Zahl der Hospitalisierten, schreiben die Behörden weiter.
Laut dem Sprecher der Berner Gesundheitsdirektion, Gundekar Giebel, geht es beim Verbot von Grossveranstaltungen über 1000 darum, die Ansteckungsgefahren ausserhalb der Sportstadien zu verringern. Auch wenn innerhalb des Stadions Distanzen eingehalten werden können, sei dies ausserhalb nicht immer der Fall.
Menschenansammlungen vermeiden
Das Gebot der Stunde sei, die sozialen Kontakte «auszudünnen» und sich nur noch in kleineren und immer denselben Gruppen zu bewegen, sagte Giebel weiter.
Der Kanton Bern hatte Ende September für die Bewilligung von Grossveranstaltungen ein Ampelsystem eingeführt. Steht die Ampel auf Grün oder Gelb, ist eine Bewilligung möglich. Bei Orange ist die Bewilligung noch machbar, aber mit zusätzlichen Einschränkungen.
Nun wird die Ampel bis auf weiteres auf Rot gestellt. Das könne wochen- oder monatelang so bleiben, sagte Giebel im Regionaljournal von Radio SRF.
Das Ampelsystem berücksichtigt die Entwicklung der Fallzahlen, die Auslastung der Intensivplätze mit Covid-19-Patienten in den Spitälern sowie die Auslastung des Contact Tracing.
Unmut in Sportkreisen
Das Verbot für Grossveranstaltungen mit über 1000 Zuschauern sorgte in Sportkreisen am Sonntag für Unmut. Swiss Olympic, der Dachverband des Schweizer Sports reagierte «mit Erstaunen und Unverständnis». Nachdem der Bundesrat Grossanlässe ausgeklammert habe, lasse sich der Berner Entscheid nicht nachvollziehen. Das Beispiel dürfe keine Schule machen.
Der Eishockeyklub SC Bern erklärte in einem Communiqué, er habe kein Verständnis für den Berner Alleingang. Der Kanton stehe im landesweiten Vergleich der Covid-Fälle relativ gut da.
Dem Entscheid der Kantonsregierung fehlten klare Begründungen. Die Sportklubs hätten viel in ihre Schutzkonzepte investiert, und man habe ihnen attestiert, dass die Konzepte sehr gut geplant und umgesetzt worden seien.
Nachweislich gebe es keine Covid-Fälle, die In Zusammenhang mit Spielen des SC Bern stünden. Der Verein empfinde deshalb den Entscheid der Kantonsregierung als unverhältnismässig.
«Existenzbedrohend»
Kritik kam auch vom SC Langnau. Der Alleingang des Berner Regierungsrats sei «ein falscher Schnellschuss», zitierte die Onlineausgabe der Berner Zeitung den Verwaltungsratspräsidenten Peter Jakob. «In einer nationalen Liga kann man so etwas nicht föderalistisch lösen.»
Vor allem die finanziellen Sorgen seien gross, sagte Jakob. So sieht es auch der SCB: Die Durchführung der Spiele mit weniger als 1000 Zuschauern sei «mittelfristig existenzbedrohend».
Der EHC Biel will am Montag über das Vorgehen für die kommenden Heimspiele informieren. «Wir danken für die Geduld und den Support», schrieb er am Sonntag auf Twitter. Vom Fussballklub BSC Young Boys war kurzfristig keine Stellungnahme erhältlich. (sda)