Die Vielfalt an Einreisebestimmungen bereitet SEV-GATA-Präsident Philipp Hadorn mit Blick auf die Schweizer Luftfahrt grosse Sorge. Während in Nachbarländern unter anderem der Einsatz von Coronatests das Reisen vereinfache, leide die hiesige Luftfahrt unter dem gegenwärtig «unflexiblen Quarantäneregime» der Schweiz, schreibt die Gewerkschaft am Montag in einem offenen Brief an den Bundesrat.
Die Gewerkschaft fordert daher den Bundesrat dazu auf, sich gemeinsam mit den europäischen Ländern für ein «adäquates und möglichst einheitliches Coronatest- und Quarantänesystem» einzusetzen. Mit diesem Schritt soll der Bund sicherstellen, dass nicht zehntausende Arbeitsplätze unnötig gefährdet würden, heisst es weiter.
Vor allem Wirtschaftsverbände kritisierten die Einreisebestimmungen des Bundesamts für Gesundheit (BAG) in den vergangenen Wochen. Dabei hatten sich eine Reihe von Fachleuten für eine Verkürzung der zehntägigen Quarantäne für Reisende ausgesprochen, die aus Risikoländern- und regionen in die Schweiz zurückkehren.
Auch die Schweizer Tourismusverbände fordern zusammen der Schweizer Luftfahrt und Reisebranche «Testen statt Quarantäne». Das BAG zeigte sich dafür allerdings wenig empfänglich: Es sei aktuell keine Änderung angezeigt, sagten die Verantwortlichen an einer Medienkonferenz am vergangenen Freitag.
Verlängerung der Kurzarbeit
Zudem gelte es zusätzliche Massnahmen zu prüfen, schreibt die Gewerkschaft in ihrem Brief weiter. Der Bundesrat müsse das Instrument der Kurzarbeit für die Luftfahrt verlängern, damit der Branche qualifizierte Mitarbeitende längerfristig erhalten bleiben. Denn nach der Krise sei mit Blick auf die wachsende Weltbevölkerung und die Erschliessung neuer Märkte mit weiterem Wachstum zu rechnen.
Ebenfalls gelte es längerfristig zu prüfen, welche Anpassungen im Bereich der Grundausbildung erforderlich seien, um Schwankungen am Arbeitsmarkt besser auffangen zu können. Und geht es nach der Gewerkschaft, dann müsste die Sicherung von Arbeitsplätzen auch an die Bedingungen des für die Luftfahrt abgeschlossenen Kreditvertrags geknüpft werden.
Der Bund hatte im Zuge der Coronakrise für die Schweizer Luftfahrt ein umfangreiches Rettungspaket geschnürt. Die Airlines Swiss und Edelweiss erhalten 1,275 Milliarden Franken, flugnahe Betriebe rund 600 Millionen Franken. Die Hilfen und die vorhandenen Gesamtarbeitsverträge könnten bestehende Beschäftigungskapazitäten in der Branche sichern, würdigt SEV-GATA das Paket. (awp/sda)