Weil die Konzession für die über 50-jährige Seilbahn auf die Rigi 2022 ausläuft, hatten die Bergbahnen bereits Ende 2018 angekündigt, diese erneuern zu wollen. Gegen die Umstellung auf eine Gondelbahn gab es allerdings Kritik, und wegen der hohen Kosten und der Coronapandemie sistierten die Bahnen im Frühling das Projekt.
Die überarbeitete Version, die die Bahnen am Freitag vorstellten, falle nun «deutlich günstiger» aus, sagte Bahndirektor Frédréric Füssenich gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Die Kosten betragen noch 20 bis 25 Millionen Franken.
Die Redimensionierung betrifft insbesondere die Talstation, die um 1,5 Geschossflächen reduziert wurde. Die 80 zusätzlichen Parkplätze in der Tiefgarage wurden gestrichen. Auch die Bergstation wird kleiner und weiter entfernt vom bestehenden Wohngebäude gebaut. Dies seien die Hauptkostentreiber gewesen, sagte Füssenich.
[IMG 2]Bahnbetrieb mit 21 Gondeln
Keine Änderung gibt es dagegen bei der Seilbahninfrastruktur. Die Bahnen planen weiterhin einen Betrieb mit 21 Gondeln, womit die Transportkapazität von 650 auf 800 Personen pro Stunde erhöht würde. Die Anlage ist aber für bis zu 31 Gondeln ausgelegt, womit 1200 Personen transportiert werden könnten.
«Wir kaufen 21 Gondeln, lassen aber für spätere Generationen Spielraum offen», sagte Füssenich. Eine Analyse habe ergeben, dass man mit den 800 Passagieren auch an Spitzentagen auskomme. Auch wegen der Kosten verzichte man darauf, in weitere Gondeln zu investieren, die je rund 80'000 Franken kosten.
Ausschlaggebend für den Bahntypenentscheid sei aber nicht die Kapazitäts-, sondern die Qualitätssteigerung. Es gehe den Rigi Bahnen nicht darum, die Passagiere möglichst schnell auf den Berg zu bringen, sondern den Gästen Komfort zu bieten. Dies sei mit den neuen Zehnergondeln, die bei den Stationen fix anhalten, gegeben.
An frequenzarmen Tagen und für die Erschliessungsfahrten zu Randzeiten ist zudem ein Konvoibetrieb mit je vier Gondeln möglich. Man nehme sich aber «die unternehmerische Freiheit», an stark frequentierten Tagen mehr Passagiere zu befördern, da dies auch zu kürzeren Wartezeiten führe, was in erster Linie den einheimischen Gästen zugute komme, die etwa am Wochenende unterwegs seien.
Konzession verlängert
Schutzverbände hatten die Gondelbahnpläne in der Vergangenheit kritisiert. Die Eidg. Natur- und Heimatschutzkommission (ENHK) war in einem Gutachten zum Schluss gekommen, dass das Vorhaben keine schwere zusätzliche Belastung für die Landschaft bedeute, forderte allerdings Nachweise etwa zur Dringlichkeit eines 75 Meter hohen Mastes.[IMG 3]
Dieser sei nötig, sagte Füssenich. Auch an der Zahl der elf Masten zwischen 10 und 20 Metern Höhe ändere sich nichts. Die Linienführung der neuen Gondelbahn bleibe auf der Seilachse der bestehenden Pendelbahn.
Die auslaufende Konzession könne nochmals für maximal fünf Jahre verlängert werden. Ziel sei es, im Sommer 2022 das Plangenehmigungsverfahren zu starten, wofür weitere Abklärungen nötig seien. Nötig sind auch Zonenanpassungen, über die die Gemeinde Weggis am 15. Mai 2022 an der Urne befindet.
Der Bau der neuen Gondelbahn dürfte rund ein Jahr dauern. Er solle wenn möglich im Winter ausgeführt werden. (sda/npa)