«Fünf vor zwölf ist eigentlich schon vorbei», sagte der Basler Denkmalpfleger Daniel Schneller am Montag an einer Medienkonferenz der SBB: Es sei der allerletzte Moment, um Hodels Gemälde noch erhalten zu können. Seit Anfang März ist ein Restauratoren-Team auf einem Gerüst im Bahnhof an der Arbeit.

Das fünf auf fünfzehn Meter grosse Bild an der Westwand der Schalterhalle wirbt im Basler SBB-Bahnhof seit bald 90 Jahren für die Schönheiten der Schweiz. In den letzten Jahren hat sich sein Zustand jedoch verschlechtert. Das von Ernst Hodel junior (1881-1955) geschaffene Gemälde ist stark verschmutzt, Farbe blättert ab.

Hauptursache dürfte die Öffnung der Schalterhalle durch die 2003 eröffnete neue Bahnhofspasserelle sein, die mehr Luftfeuchtigkeit, Schmutz und Bewegung zum Bild bringt, vermutet Restaurator Christian Heydrich. Das in einem Rahmen aufgehängte Gemälde wird nun vor Ort gereinigt, gesichert und wo nötig retuschiert.

Einzigartiges Ensemble
Restauriert werden zudem auch vier kleinere Bilder, die in der Halle über den Billettschaltern und an der Westwand angebracht sind. Es sind Darstellungen des Silsersees, von Gstaad, des Jungfraujochs und des Matterhorns. Geschaffen haben sie Hans Beat Wieland (1867-1945), Werner Miller (1892-1959), Hodel sowie Ekkehard Kohlund (1887-1974).

Die Bilder zeugen von der frühen Schweizer Tourismuswerbung, als die Bahn das Hauptverkehrsmittel und Basel das Tor zur Schweiz war. Die Namen der Künstler, die sie geschaffen haben, sind heute einer breiteren Öffentlichkeit kaum noch geläufig. Das Ensemble sei im SBB-Bestand jedoch einzigartig, sagte SBB-Denkmalpfleger Hansulrich Baumgartner.

Künftig besser überwacht
Die bis Mai dauernde Restauration kostet rund 100'000 Franken. Künftig sollen die Gemälde mindestens alle fünf Jahre inspiziert und allenfalls saniert werden. Nicht nötig ist dies für ein sechstes Gemälde, eine Rohnegletscher-Darstellung von Kohlund: Dieses musste in der Schalterhalle schon vor Jahren einem Reklameschriftzug weichen und hängt nun im Turmzimmer des Elsässerbahnhofs. (sda/npa)