Die Airline muss einen operativen Verlust von 84,1 Millionen Franken nach einem Gewinn von 48,3 Millionen im Vorjahr hinnehmen. Für das Gesamtjahr sieht sich Swiss nicht in der Lage eine Ergebnisprognose abzugeben.
Der Umsatz nahm im ersten Jahresviertel um 20 Prozent auf 923 Millionen Franken ab, wie Swiss am Mittwoch mitteilte. Transportiert wurden mit 2,99 Millionen Personen 21,4 Prozent weniger Passagiere als im Vergleichszeitraum 2019. Die Auslastung der Flüge (SLF) ging um 5,3 Prozentpunkte zurück und lag bei durchschnittlich 73,3 Prozent.
Wegen der praktisch gänzlichen Stilllegung der Flotte im März ging auch die Zahl der durchgeführten Flüge um rund einen Fünftel zurück. Auf dem gesamten Streckennetz wurden 15,9 Prozent weniger Sitzkilometer (ASK) angeboten, die Anzahl der verkauften Sitzkilometer (RPK) sank um 21,5 Prozent.
Aufgrund der ausbleibenden Ticketerträge hat Swiss verschiedene Kostensenkungsmassnahmen eingeleitet: Unter anderem wurde über das gesamte Unternehmen hinweg Kurzarbeit eingeführt und ein Einstellungsstopp verhängt, zudem wurden geplante Investitionen zurückgestellt.
Sukzessiver Ausbau des Angebots
Nun soll es mit den angekündigten Lockerungen der Reisebeschränkungen aber wieder aufwärts gehen und der stark reduzierte Flugplan wieder hochgefahren werden. Im Juni werden 15 bis 20 Prozent des ursprünglichen Programms angeboten – davor waren es lediglich noch 3 Prozent.
Konkret sollen bis Ende Juni 37 von insgesamt 91 Flugzeugen wieder im Einsatz sein. Der Flugplan sei eng an der Nachfrage ausgerichtet, heisst es bei der Pressestelle weiter. Vor allem an den Wochenenden werde eine überdurchschnittlich hohe Anzahl Flüge angeboten. Über die Sommermonate ist ein weiterer Ausbau des Angebots geplant.
«Aktuell sehen wir eine grosse Nachfrage nach Ferienzielen in Südeuropa, das heisst Portugal, Spanien, Süditalien und Griechenland», so die Medienstelle. Ebenfalls gut nachgefragt seien Ziele im nördlichen Europa mit Schweden, Irland oder Dänemark sowie auch Deutschland und an Städteflügen Berlin, London oder Belgrad.
Vorsichtig fällt der finanzielle Ausblick aus. Eine Ergebnisprognose lasse sich aufgrund der nach wie vor sehr unberechenbaren weiteren Entwicklung der Corona-Pandemie nicht abgeben. Swiss-Kommerzchef Tamur Goudarzi Pour meinte auch vor kurzem gegenüber der Presse: «Den Umsatz des Jahres 2019 dürften wir wohl erst wieder im Jahr 2023 erreichen.»
Die Swiss hatte am 19. März das Linienangebot wegen der Corona-Reisebeschränkungen auf einen Minimalflugplan mit einer Langstrecke und fünf Kurzstrecken zurückgestutzt.
Lufthansa mit Milliardenverlust und Schweizer Staatshilfe für Rettungspaket
Auch die Muttergesellschaft der Swiss, die Lufthansa, schrieb im ersten Quartal wegen der Corona-Krise tiefrote Zahlen. Unter dem Strich resultierte ein Verlust von 2,1 Milliarden Euro nach einem saisontypischen Minus von 342 Millionen ein Jahr zuvor. Der Konzernumsatz verminderte sich um 18 Prozent auf 6,4 Milliarden Euro.
Die Lufthansa muss sich Hilfsgelder für Töchter im Ausland wohl auf das Rettungspaket der deutschen Bundesregierung anrechnen lassen. In der Schweiz hatte die Politik entschieden, die Lufthansa-Töchter Swiss und Edelweiss mit 1,275 Milliarden Franken zu unterstützen.
Daneben könnte der Lufthansa-Konzrn noch aus Österreich (Tochter: Austrian Airlines) und Belgien (Tochter: Brussels) staatlich garantierte Kredite erhalten. Insgesamt könnte sich die Summe auf rund zwei Milliarden Euro belaufen.
Diese würden von den geplanten 9 Milliarden Euro aus Deutschland abgezogen, wie Lufthansa-Chef Carsten Spohr bei der Vorlage der Quartalszahlen am Mittwoch in Frankfurt sagte. Die Summe gehe dann von dem Kredit der deutschen Staatsbank KfW ab, der sich auf 3 Milliarden Euro belaufen soll.
Die deutsche Bundesregierung könne zwar auf diese Anrechnung verzichten, sagte Spohr. Allerdings benötige der Konzern keine 11 Milliarden Euro. «Wir müssen nur das Geld ziehen, was wir wirklich brauchen.»
Spohr zufolge könnte die Lufthansa auch mit weniger als 9 Milliarden Euro Hilfe überleben. Ziel des Rettungspakets sei aber, dass der Konzern stark und wettbewerbsfähig aus der Krise hervorgehe. (awp/sda/dpa)