«So besiegen wir das Coronavirus und kehren zurück zum Leben», schrieb Gesundheitsminister Juli Edelstein am Mittwoch auf Twitter. In Israel sind seit zehn Tagen Cafés und Restaurants wieder geöffnet. In Innenräumen können nur Gäste mit Grünem Pass bedient werden. Ungeimpfte dürfen nur im Aussenbereich Platz nehmen. Am Sonntag könnten nach Medienberichten auch Nachtclubs wieder öffnen.
In sozialen Medien kursiert ein millionenfach angeschautes Video, das ohne Masken feiernde Menschen in einem Tel Aviver Strassencafé zeigt. Junge Frauen tanzen ausgelassen auf dem Tisch zu Omer Adams Hit «Tel Aviv», der das wilde Nachtleben in der liberalsten Stadt des Nahen Ostens preist.
Die Corona-Infektionszahlen in Israel sind in den letzten Wochen stetig gesunken. Im Vergleich zu Deutschland sind sie jedoch weiterhin hoch, Israel ist noch als Hochinzidenzgebiet eingestuft.
Israels Corona-Beauftragter Nachman Asch hat betont, es könnten nicht alle Beschränkungen aufgehoben werden, solange es in dem Land keine Herdenimmunität gegen das Coronavirus gebe. Dafür seien mindestens sieben Millionen Geimpfte und Genesene notwendig, sagte er dem Armeesender. «Bis dahin müssen wir weiter mit Einschränkungen leben.»
Auch der Militärgeheimdienst hat die Öffentlichkeit in Israel vor Leichtsinnigkeit gewarnt und die Menschen dazu gedrängt, weiter Masken zu tragen und Abstand zu halten. Die meisten Infizierten werden gegenwärtig in der Altersgruppe von 10 bis 19 Jahren verzeichnet.
In dem kleinen Mittelmeerstaat mit rund neun Millionen Einwohnern hat am 19. Dezember eine Impfkampagne begonnen, die zu den erfolgreichsten weltweit gehört. Eine Erstimpfung erhielten in Israel bislang mehr fünf Millionen Menschen, davon bekamen auch mehr als vier Millionen die zweite Dosis. Damit haben nach Angaben des Gesundheitsministeriums mehr als 55 Prozent der Bevölkerung eine Erstimpfung und fast 47 Prozent eine Zweitimpfung erhalten. (sda dpa og)