Nach einem schwierigen Ende des Jahres 2020 musste der globale Tourismus zu Beginn des Jahres weitere Rückschläge hinnehmen, da Länder als Reaktion auf neue Virusausbrüche die Reisebeschränkungen verschärften.

Wie die neuste Ausgabe des Tourismusbarometers der Welttourismusorganisation UNWTO zeigt, verzeichneten alle Weltregionen im ersten Monat des Jahres weiterhin starke Rückgänge bei den Touristenankünften.

Vorgeschriebene Tests, Quarantänen und in einigen Fällen die komplette Schliessung der Grenzen haben laut UNWTO die Wiederaufnahme des internationalen Reiseverkehrs behindert. Ausserdem verlief die Einführung der Impfungen langsamer als erwartet, was die Wiederaufnahme des Tourismus weiter verzögerte.

Alle Weltregionen hart getroffen
Europa und Afrika verzeichneten beide einen Rückgang der Ankünfte um 85 Prozent. Der Mittlere Osten musste einen Rückgang von 84 Prozent hinnehmen. Die internationalen Touristenankünfte in Nord- und Südamerika gingen im Januar um 79 Prozent zurück, nach etwas besseren Ergebnissen im letzten Quartal des Jahres.

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Damit nach dem schlechtesten Jahr in der Geschichte des Tourismus, 2021 ein besseres wird, muss die internationale Gemeinschaft dringend Massnahmen ergreifen. So fordert UNWTO-Generalsekretär Zurab Pololikashvili eine verbesserte Koordination zwischen den Ländern und harmonisierte Reise- und Gesundheitsprotokolle. Dies sei unerlässlich, um das Vertrauen in den Tourismus wiederherzustellen und eine sichere Wiederaufnahme des internationalen Reiseverkehrs vor der Hochsaison im Sommer auf der Nordhalbkugel zu ermöglichen.

Zwei Szenarien für eine mögliche Erholung im Jahr 2021
Basierend auf den aktuellen Trends erwartet die UNWTO, dass die internationalen Touristenankünfte im ersten Quartal 2021 im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2019 um etwa 85 Prozent sinken werden. Dies würde einen Verlust von etwa 260 Millionen internationalen Ankünften im Vergleich zum Niveau vor der Pandemie bedeuten. Noch Anfang Februar waren rund 32 Prozent aller globalen Reiseziele komplett geschlossen.

Mit Blick auf die Zukunft hat die Welttourismusorganisation zwei Szenarien für 2021 skizziert, die eine mögliche Erholung des internationalen Reiseverkehrs in der zweiten Jahreshälfte berücksichtigen.

Diese basieren auf einer Reihe von Faktoren, insbesondere einer weitgehenden Aufhebung von Reisebeschränkungen, dem Erfolg von Impfprogrammen oder der Einführung von harmonisierten Protokollen wie dem von der Europäischen Kommission geplanten Digital Green Certificate.

Das erste Szenario deutet auf einen Aufschwung im Juli hin, was zu einem Anstieg der internationalen Ankünfte für das Jahr 2021 um 65 Prozent im Vergleich zu den historischen Tiefstständen von 2020 führen würde. In diesem Fall würden die Ankünfte immer noch 55 Prozent unter den Werten von 2019 liegen.

Das zweite Szenario berücksichtigt einen möglichen Aufschwung im September, der zu einem Anstieg der Ankünfte um 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr führt. Dies wäre immer noch 67 Prozent unter den Werten von 2019. (htr/npa)

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