Trotz der Absage der für Oktober geplanten World Skills in Shanghai bereitet sich das 38-köpfige Swiss-Skills-National-Team weiter auf die Berufs-Weltmeisterschaften vor. Mit gutem Grund: In rund einem Dutzend Berufen dürften die sogenannten «World Skills Competition 2022» an Schweizer Standorten durchgeführt werden.
Die Ernüchterung war zwar gross, als die World Skills 2022 in Shanghai vor rund einem Monat aufgrund der Corona-Einschränkungen in China abgesagt werden mussten. Für die teilnehmenden jungen Schweizer Berufsleute des Swiss-Skills-National-Teams wäre eine vollständige Absage nach monatelanger Vorbereitung äusserst bitter. Zumal bei Berufsmeisterschaften ein Nationalteam-Mitglied nur einmal bei einer Weltmeisterschaft antreten kann und aufgrund der Altersbeschränkungen eine Teilnahme an den nächsten World Skills 2024 in Lyon in den wenigsten Fällen eine Option darstellt.[RELATED]
Deshalb hat sich Swiss Skills bei World Skills International in Abstimmung mit den nationalen Berufsverbänden und mit Unterstützung anderer Landesverbände sofort für ein Alternativformat starkgemacht, damit die Berufs-Weltmeisterschaften 2022 doch noch stattfinden können.
Dezentrale Austragung
Innerhalb eines Monats haben diese ambitionierten Pläne konkrete Formen angenommen. Die gut 60 Wettkämpfe der World Skills sollen auf Standorte in der ganzen Welt verteilt werden.
Als Standorte bieten sich beispielsweise Fachmessen oder Ausbildungszentren an. «Vor zwei Jahren standen wir in der Schweiz nach der Absage der Swiss Skills 2020 vor einer ähnlichen Situation und haben mit den Berufsverbänden erfolgreich ein dezentrales Ersatzformat umgesetzt. Diese Erfahrungen konnten wir nun auf internationaler Ebene weitergeben. Natürlich ist die Komplexität im globalen Kontext aber noch einmal deutlich grösser», erklärt André Burri, Geschäftsführer von Swiss Skills.
Schweiz als Austragungsort diverser World Skills Competition 2022
Trotz hoher Hürden sieht es derzeit gut aus, einige Weltmeisterschaftsdisziplinen in der Schweiz auszutragen: Aktuell gibt es für alle 35 Berufe, in der die Schweiz mit einer Wettkämpferin, einem Wettkämpfer oder einem Zweier-Team an den World Skills 2022 teilnehmen möchte, einen von World Skills International zugeteilten Austragungsort.
In den nächsten Tagen müssen nun von allen «Hosts» diverse Detailfragen hinsichtlich Machbarkeit geklärt werden. In diesem Prozess kann es noch einmal zu Standort-Verschiebungen, Rückzügen oder mangels genügend Teilnehmenden allenfalls auch zu vereinzelten Absagen kommen. Eine definitive Zuteilung der Berufe ist für spätestens mitte Juli zu erwarten.
Aktuell sind provisorisch 8 Standorte in der Schweiz mit insgesamt 13 Wettkämpfen zugeteilt. «Wir spüren ein sehr grosses Engagement der Berufsverbände, welche die Durchführung in ihren Branchen möglich machen. Es hätten sogar noch mehr Verbände für eine Durchführung in der Schweiz Hand geboten. Der Fokus von World Skills International ist es berechtigterweise, für jeden Wettkampf die bestmögliche Lösung zu finden», sagt André Burri.
Auch wenn noch viele Herausforderungen anstehen würden und grosse Flexibilität aller Beteiligten gefragt sei, ist André Burri zuversichtlich, dass bis spätestens mitte Juli definitiv grünes Licht für die Durchführung der dezentralen World Skills Competition 2022 gegeben werden kann und die Schweiz zum Austragungsland von diversen Berufsweltmeisterschaften wird. (htr/npa)