Gemäss den am Mittwoch publizierten definitiven Erntedaten des Baselbieter Landwirtschaftlichen Zentrums Ebenrain (LZE) liegt die Gesamtmenge der 2017 in der Region geernteten Trauben mit 191,3 Tonnen rund zehn Tonnen über den provisorischen Zahlen vom Oktober. Fast alles waren AOC-Weine, nur knapp eine Tonne ergab Landwein.

Das entspricht laut LZE nur gerade 22 Prozent des Zehnjahresmittels, indes mit guter Qualität. Gemäss Sortenliste fielen die Erträge sehr unterschiedlich aus – teils wohl auch standortbedingt: Während etwa Garanoir mit sieben Gramm pro Quadratmeter (g/m2) fast total ausfiel, kam Merlot auf 609 g/m2 – top war die Exotin Bianca mit 947 g/m2.

Eisig-tödliche Nacht
Nach einem wärmebedingt frühen Austrieb brachte die Nacht vom 21. April 2017 allen ausgetriebenen Rebknospen den Tod: Damals wurden auf zwei Metern Höhe über dem Boden minus 3 bis minus sechs Grad gemessen. Dazu kam teils Schnee, der Wärmeabstrahlung vom Boden bremste, abkühlender klarer Nachthimmel und aufkommende Bise.

Manche Rebbauern suchten mit Heizkerzen ihr Glück, andere hatten beim Schnitt so genannte Frostruten am Stock gelassen. Bei dieser Ballung von Frostfaktoren half jedoch kaum etwas, wie das LZE festhält. Meist hätten später nur noch unfruchtbare schlafende Augen ausgeschlagen. Der Rest des Jahres wäre eigentlich günstig verlaufen. Etwas besseren Ertrag brachte gemäss LZE die wenig praktizierte Methode, alle Stammaustriebe stehen zu lassen. Erkauft wird solches mit mehr Arbeit beim Schnitt im 2018, da es nun sehr viele Austriebe gebe. Immerhin seien die Reben jetzt "in einem gut erholten Zustand" mit verholzten Trieben des Vorjahrs, die so winterfest seien.

2017 abschreiben statt aufholen
Das LZE empfiehlt darauf Acht zu geben, trotz der vielen Austriebe nun, «die Erträge nicht stark ansteigen zu lassen, sondern auf einem qualitätsbewussten Niveau zu halten». Man könne die 2017 verlorenen Mengen nicht aufholen, ohne die Qualität des 2018ers zu gefährden, warnt die Behörde die Weinproduzenten.

Trotz des kleinen Traubenbehangs blieb der Kirschessigfliegen-Befall im erwarteten Rahmen. Grössere Schäden blieben aus – laut LZE wohl auch dank einer frühen Ernte des meisten Blauburgunders. Die Spätfrostschäden erlaubten indes nur wenige Versuche mit mineralischen und repellenten Stoffen gegen diesen Schädling. Das Rebbaukataster weist per Ende November 2017 134,6 Hektaren bestockte Rebflächen in der Region aus; das sind 0,8 Hektaren weniger als im Vorjahr. Im Baselbiet sind 2017 fünf Gesuche für neue Rebflächen eingegangen, von denen drei bewilligt wurden. Mit älteren Gesuchen wurde unter dem Strich eine Hektare neu bewilligt.

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