So wenig Trauben wie 2021 haben die Winzer seit 1957 nicht mehr geerntet. Das widrige Wetter mit Frost im April, starkem Regen und viel Hagel im Sommer sowie Mehltau in den Reben liessen die Weinernte im Vergleich zum Vorjahr um 27 Prozent einbrechen. Verglichen mit den zehn vergangenen Jahren betrug der Einbruch sogar 36 Prozent, wie das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) am Dienstag mitteilte. So kamen 2021 nur 61 Millionen Liter Wein zusammen. Im Zehnjahresdurchschnitt sind es 95 Millionen Liter.
Gegenüber der bereits mageren Ausbeute 2020 sank der Ertrag um knapp 23 Millionen Liter. 1957 fiel die Weinernte mit 41 Millionen Litern noch viel schlechter aus. Dennoch reiht sich die Ernte 2021 als dritte ertragsschwache innerhalb der letzten fünf Jahre ein. Auch 2017 und 2020 war die Ausbeute wegen misslicher Wetterbedingungen deutlich unterdurchschnittlich.
Immerhin bleibt Weinliebhaberinnen und -liebhabern ein Trost: Gemäss dem BLW sind die Trauben 2021 von interessanter Qualität und versprechen «einen knappen, aber feinen Jahrgang». Das ausgewogene Zucker-Säureverhältnis verspreche eine «spannende Aromatik».
Diverse Wetterkapriolen
Für den mageren Jahrgang 2021 verantwortlich ist das Wetter. Nach einem milden Winter mit viel Niederschlag trieben wegen des kalten und trockenen Wetters die Reben im April spät aus und wuchsen verzögert. Vielerorts gab es im landesweit kältesten April seit 20 Jahren Frostnächte mit den entsprechenden Schäden.[RELATED]
Des Elends nicht genug, wüteten im Sommer heftige Gewitter, Starkregen, Hagel und Stürme in den Reben. Hinzu kamen eine schlechte Befruchtung der Blütenstände wegen des kühlen und nassen Wetters im Juni sowie starker Pilzbefall durch echten und falschen Mehltau. Auf einigen Parzellen führte das zum totalen Ernteausfall.
Immerhin trieb das ideale Spätsommerwetter im September und Oktober die Reife der verbliebenen Trauben voran. Trotzdem begann die Traubenernte in den meisten Regionen etwa zwei Wochen später als üblich. Die Anbaufläche der Reben sank 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 67 Hektaren oder 0,5 Prozent. Das entspricht rund 34 Fussballfeldern. (sda/nde)