Bundespräsident Guy Parmelin (SVP) hat am Donnerstag einen «lehrreichen Rundgang» am Flughafen Zürich gemacht. Nach dem Besuch der menschenleeren Zuschauerterrasse konfrontierten ihn Zürcher Flughafen- und Regierungsvertreter mit ihren Forderungen. Sie wollen «Back in the Air».
Die Check-in-Hallen sind nach wie vor praktisch menschenleer. Fluglärm ist kaum zu hören. Er habe einen lehrreichen und interessanten Rundgang erlebt, sagte Parmelin vor den Medien. Die Auswirkungen der Pandemie auf den Kanton Zürich seien enorm. «Das ist mir und dem Bundesrat sehr wohl bewusst».
Die am Mittwoch bekannt gewordenen Lockerungen sind für Parmelin «eine kleine Verbesserung der Situation», Hoffnungen setzt er vor allem in die Impfung. «Wir müssen aber vorsichtig bleiben.»
Mit «Back in the Air»-Initiative zurück zur Reisefreiheit
«Vorsicht» ist jedoch nicht wirklich der Inhalt der Forderungen, welche dem Wirtschaftsminister danach überreicht wurden.
Unter dem Titel «Back in the Air» formulierten rund 50 Vertreterinnen und Vertreter aus der Luftfahrt, der Wirtschaft und dem Tourismus sowie der Sozialpartner an einem gemeinsamen digitalen Summit vergangene Woche drei Massnahmen, mit denen die Schweiz «zurück zur Reisefreiheit» finden solle.
Für die Initiantinnen und Initianten sei ein gut gut funktionierender Luftverkehr essentiell für das Binnenland Schweiz und seine zahlreichen international tätigen Unternehmen. Sie halten fest, dass der Luftverkehrssystem komplex ist und nicht innert Tagen hochgefahren werden könne, sondern Vorlaufzeit und klare, beständige Rahmenbedingungen für einen geordneten und sicheren Betrieb benötige.
Auch Wirtschaft und Gesellschaft bräuchten Planungssicherheit. Ständig wechselnde Regeln verunsichern und würden die Reisefreiheit stark einschränken. Im Hinblick auf den fortschreitenden Impfverlauf in der Schweiz und auf die Tourismussaison im Sommer seien daher zeitnah Lösungen gefragt, um der Wirtschaft wieder Perspektiven zu bieten.
Die erste Forderung der «Back in the Air»-Initiative ist der Verzicht auf Reisebeschränkungen zwischen Ländern mit ähnlichem Ansteckungsrisiko. Die zweite ist freies Reisen für alle Passagiere, die geimpft, genesen oder negativ getestet sind. Als Nachweis soll dabei kein PCR-Test mehr notwendig sein, ein Antigen-Schnelltest soll genügen. Die dritte Forderung ist ein digitaler Impfpass. Auch der Nachweis über den negativen Test soll digital möglich sein.[RELATED]
Parmelin kündigte an, die Forderungen «mit nach Bern zu nehmen».
Der Suez-Kanal der Schweiz
Für die Zürcher Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh (FDP) ist der Flughafen «der Suez-Kanal der Schweiz». Wenn der blockiert sei, stocke der Handel, der Tourismus und «unser Wirtschaftsstandort Schweiz». Deshalb müsse er dringend wieder zum Laufen kommen.
Die Flughafenregion sei von der Pandemie überproportional betroffen, sagte Walker-Späh weiter. Nach wie vor seien hier 16 Prozent der Beschäftigten in Kurzarbeit. Der Kantons-Durchschnitt liegt bei 8 Prozent. 3000 Arbeitsplätze wurden bereits abgebaut. (htr/sda/npa)
Die «Back-in-the-Air»-Initiative wird von folgenden Unternehmen, Organisationen und Verbände: unterstützt:Aeropers, Aerosuisse, Aviationsuisse, Cargologic, CAT Aviation AG, Chambre de Commerce, d’industrie et des services de Genève, DER Touristik Suisse AG, EasyJet Switzerland, EasyJet Switzerland Pilots Association, Economiesuisse, Edelweiss Air AG, Flughafen Basel-Mulhouse-Freiburg, Flughafen Zürich AG, Genève Aéroport, Handelskammer beider Basel, HotellerieSuisse, Hotelplan, IG Air Cargo, Kapers, Komitee Weltoffenes Zürich, Pro Flughafen, Schweiz Tourismus, Schweizer Tourismus-Verband (STV), Schweizerischer Arbeitgeberverband, Schweizerischer Gewerkschaftsbund, Schweizer Reise-Verband (SRV), SEV-GATA, Skyguide, Swiss Travel Association (STAR), Swiss, Swiss Aviation Service Providers Association, (SASPA), Swiss Business Aviation Association (SBAA), Swiss-American Chamber of Commerce, Tour Operator, Travel Professional Association (TPA), TUI, VPOD, Zürcher Handelskammer.