Festivaldirektor Jaton verhehlte auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA seine Freude nicht: «Wunderbares Wetter! Das House of Jazz – die Neuheit 2018 - ein grosser Erfolg! Und Konzerte, die man nie mehr vergisst!», schwärmte er.

«Das Konzert von Nick Cave & The Bad Seeds vom Donnerstag war phänomenal. Es rangiert in meinen Top Ten von Montreux.» Auch Jack White habe zu überzeugen vermocht. «Ich mag sein Universum, in dem man sich verlieren kann».

Auch auf den kleineren Bühnen, dem Lab und dem Club, gab es unvergessliche Momente. Und über das «House of Jazz» hätten die Leute ihn gefragt: «Warum habt ihr das nicht schon früher eingeführt?» Es sei also offenbar eine gute Idee gewesen, so Jaton.

Fussball hinterliess Spuren
Was das Budget von 28 Millionen Franken betreffe, habe die 52. Ausgabe des Festivals den Erwartungen entsprochen. 240'000 Zuschauer seien gezählt worden, etwas weniger als im Vorjahr, aber nicht so viele wie 2016, als 250'000 registriert wurden. Die Ursachen des Rückgangs seien klar: die Fussball-WM und die Tatsache, dass eine der beiden Festivalwochen ausserhalb der Schulferien lag.

Der Fussball machte sich deutlich bemerkbar. Wenn Spiele stattfanden, war es auf dem Gelände in Montreux sehr ruhig. Die Leute seien auch nach dem Public Viewing nicht gekommen. Verkauft wurden dennoch 95'000 Tickets, 4000 mehr als letztes Jahr.

«Verrückte» Menge an Festivals
Das Montreux Jazz sei dasjenige Schweizer Festival, das die Preise in den letzten Jahren am wenigsten erhöht habe, bestätigte Jaton.
Die Preise im «Stravinski» zwischen 80 und 135 Franken pro Stehplatz findet der Festivaldirektor akzeptabel angesichts der gebotenen Qualität.

Aber der Festivalmarkt in der Schweiz sei «angespannt, mit einer geradezu verrückten Menge an Veranstaltungen». Der Markt sei ganz klar gesättigt. Für Montreux bedeute das, weiterhin an seinen Werten zu arbeiten: Kreativität, musikalische Freiheit, Kohärenz des Programms.

Neue Legenden schaffen
Eine junge Generation von Künstlern sei dabei, das Zepter zu übernehmen. «Wir müssen neue Legenden schaffen», nun, wo grosse Namen verschwunden sind.

In Montreux wird aber auch über die Zukunft der Infrastruktur nachgedacht. 2020 wird das Kongresszentrum, welches das Festival bespielt, renoviert. Die Arbeiten sollen etwa 18 Monate dauern. Für die Ausgabe 2021 müssen nun Lösungen gesucht werden. Man hoffe aber, in Montreux bleiben zu können, «dieser Standort ist unabdingbar».

Zunächst gibt es vom 28. Juni bis zum 13. Juli 2019 eine von Bauarbeiten ungestörte 53. Ausgabe. Vormerken sollte man sich jetzt schon zwei Daten: den 29. und 30. Juni mit Elton John.

sda