Nach dem Erfolg des Konzepts «Zero Real Estate» vergangenen Sommer in der Ferienregion Toggenburg haben die Erfinder Frank und Patrik Riklin vom Atelier für Sonderaufgaben weitere Komplizen gefunden: Sieben Tourismus-Destinationen in der Ostschweiz wollen ein immobilienbefreites Hotelzimmer ohne Wände und Dach und erklären die Ostschweiz zum «Zero Real Estate»-Raum. Die Adaption des Kunstwerks «Null Stern Hotel» wird somit zu einer gemeinsamen Vision in der Ostschweiz. Die Zusammenarbeit beginnt im Mai, die Umsetzung ist für Frühsommer 2020 geplant.
Das Projekt «Zero Real Estate» (immobilienbefreite Zimmer) wurde 2018 zum Schutze des Kunstwerks «Null Stern Hotel» von den Konzeptkünstlern Frank und Patrik Riklin und Hotelexperte Daniel Charbonnier ins Leben gerufen, nachdem das Konzept des «immobilienbefreiten Hotelzimmers» unter freiem Himmel seit 2016 weltweit Schlagzeilen machte und bis heute eine Nachfrage mit über 7500 Gästen auf einer Warteliste auslöste. Bei der «Null Stern»-Philosophie gilt die These: Ein Hotelzimmer ohne Dach ist erfolgreicher als ein Hotelzimmer mit Dach. Mit dem Modell «Zero Real Estate» werden Tourismusstellen, Hoteliers, Wirte, Bauern oder Privatpersonen zu Performern der künstlerischen Idee der Riklin-Brüder und realisieren mittels UMP (Unique Macheting Proposition) ihr eigenes «Hotelzimmer ohne Wände und ohne Dach» (Cover-Version) – unabhängig von der Marke «Null Stern – the only star is you».
Das «Cover» des «Null Stern Hotel» der Riklin-Brüder hat der Tourismusregion Toggenburg im vergangenen Sommer eine lange Warteliste beschert: Über 1000 Personen allein sind im Toggenburg in den letzten 10 Monaten dazugekommen. Insgesamt beträgt die Warteliste über 7500 Personen, die in einem der immobilienbefreiten Hotelzimmer ohne Wände und Dach übernachten möchten.
Viel Potenzial, das die Tourismusregion Ostschweiz nicht ungenutzt lassen möchte, wie die Tourismus-Destinationen in einer gemeinsamen Mitteilung vom Mittwoch festhalten.
Derzeit laufe im Toggenburg das Bewilligungsverfahren für eine Suite unter freiem Himmel. Das Ziel sei, in den Monaten Juli und August unter dem Titel «Zero Real Estate» wieder ein temporäres, mobiles Hotelzimmer ohne Wände und Dach zu betreiben. Es umfasst ein Doppelbett für zwei Personen mit weisser Bettwäsche, Nachtischlampen und Butlerservice.
Ausrollung auf die Ostschweizer Tourismusdestinationen im Jahr 2020
Der Betrieb der Toggenburger Suite im Sommer 2019 soll als (agro-)touristisches Pilotprojekt für die Idee eines erweiterten interkantonalen Betriebes im Frühsommer 2020 mit Beteiligung von sieben Tourismusregionen dienen. Mitmachen wollen Toggenburg, Heidiland, St. Gallen-Bodensee, Appenzellerland (AR), Thurgau, Schaffhauserland sowie Fürstentum Liechtenstein. «Es ist das erklärte Ziel, die von der Politik wiederholt geforderte Stärkung des Tourismus in der Ostschweiz durch diese destinationsübergreifende Zusammenarbeit umzusetzen», sagt Roland Lichtensteiger, Leiter Marketing und Kommunikation bei Toggenburg-Tourismus. Mit einem einzigartigen und breit abgestützten Projekt und in Zusammenarbeit mit den international bekannten Riklin-Brüdern könne ein UAP (Unique Advertising Proposition) für die Region geschaffen werden.
[IMG 2]Die Zusammenarbeit beginnt im Mai. Die Suche für die Standorte der «Zimmer» findet im Zeitraum zwischen Juni bis August statt. Bis im Herbst sollen die Bewilligungen für die einzelnen Standorte beantragt werden.
Touristische Vielfalt inszenieren
Die Idee sei es, dass jede Destination eine bestehende Ressource aus einem Hotel «herausreisst» und an aussergewöhnlicher Lage neu inszeniert.
Es gehe gemäss Lichtensteiger mit der Vision «Zero Real Estate 2020» nicht per se um die Erhöhung der Logiernächte, sondern um eine Kommunikations-Kampagne, welche die touristische Ostschweiz und ihre Vielfalt ins Zentrum stellt. «Die Nachfrage nach einer aussergewöhnlichen Übernachtung ist riesig. Auch die Medien national und international sowie Vertreter aus der Wirtschaft bekunden grosses Interesse an diesem Projekt.» (htr)